Von Helen auf Samstag, 28. August 2021
Kategorie: Washington

Einreise in die USA, Dada Tux in Bellingham

Nach 15 Nächten fliegen wir von der Dominikanischen Republik über Boston nach Seattle. Für 02:45 bestellen wir das Taxi in Boca Chica, der Flug soll um 05:01 starten. Die nötigen Dokumente für die Ausreise, resp. Einreise, inklusive Covid Test sind entweder ausgedruckt und/oder als QR Code auf dem Handy gespeichert. In Boston kommen wir ohne Probleme und ohne Warteschlangen zu unserem erneuten Visum für 6 Monate.

Vom Flughafen Seattle gelangen wir in 2 ½ Stunden Busfahrt nach Bellingham.
Andreas holt uns knapp vor Mitternacht am Busbahnhof ab, die Dada Tux liegt gut vertäut an ihrem Platz und um 02:00 schlüpfen wir seit langen wieder in die Koje.
Die üblichen Arbeiten sind angesagt doch zuerst lädt uns Andreas zum Frühstück ein. Ein Potlock mit acht Personen bei Christine und Stephan, unseren Segelfreunden die wir in Ecuador kennen gelernt haben, findet bei hochsommerlichen Temperaturen in ihrem wunderschönen Garten statt.


Täglich arbeiten wir die anstehenden Arbeiten ab und/oder organisieren jemanden für die nötigen Arbeiten: ein grosser Motorservice ist angesagt, die Trilux Farbe für das Antifouling wird bestellt, die Vergaser des Aussenbordmotors wird gereinigt, das Benzin ersetzt, das Auskranen der Dada Tux ist für den 2. Juli abgemacht, die Segelbücher für die Westküste USA und Mexiko sind angekommen……


Bellingham erlebt eine nie dagewesene Hitzewelle. Am heissesten Tag mit über 40° C fahren wir mit Andreas in die Nähe des Hausberges, zum Mount Baker, wandern über Schneefelder, besuchen unterwegs im schattigen Wald alte «ehrwürdige» Douglaskiefern und als krönenden Abschluss nehmen wir ein erfrischendes Bad am Wasserfall.


Bei der CBP am Flughafen Bellingham (Costum and Border Protection) erhalten wir für ein weiteres Jahr eine Crusing Licence. Nun sind wir ganz legal in den USA und dürfen uns mit der Dada Tux problemlos bewegen. Ein sehr gutes Gefühl nach unseren unangenehmen Erfahrungen vom letzten Herbst.

Am Vorabend des Auskranens verlegen wir die Dada Tux an den Steg der Werft, da es um 8 Uhr losgehen soll. Eine gute ½ Stunde früher sind alle Arbeiter bereit, wir lösen die Achterstagen da das Boot sonst nicht in den Kran passt. Eine sehr gut eingespielte dreier Mannschaft hebt das Schiff aus dem Wasser. Eindrücklich wie die Dada Tux am Kran hängt und von zwei Männern an Seilen dirigiert wird. Nach dem Abspritzen bleiben Seepocken am Rumpf. Diese schaben wir in Kleinarbeit weg, eine Arbeit die uns Tage lang auf Trab hält. Das Resultat lässt sich jedoch sehen.


Ein weiterer «Schreck» ist das Backbordruder. Dieses ist an seiner Knautschzone gestaucht. Wir vermuten, dass dies auf der Inside Passage durch Kanada passiert ist. Bemerkt haben wir nichts, kein Vibrieren des Ruders noch irgendwelche Schwierigkeiten beim Steuern. Diese Knautschzone aus Fiberglas ist wirklich gut durchdacht und hat grösseren Schaden verhindert.


Ein erstes Mal bauen wir das Schwert aus. Einerseits können wir es auf diese Weise ganz mit Primer und Antifouling anstreichen und gleichzeitig die Gleitstücke kontrollieren und ersetzen. Es braucht schon etwas Übung bis Ruder und Schwert wieder eingebaut sind. Es lohnt sich jedoch läuft nun alles wieder wie geschmiert.


Nach etwas über 3 Wochen liegen wir wieder in Squalicum Harbour dieses Mal inmitten der Fischerflotte. Die Segel werden angeschlagen und wir haben erneut ein Segelschiff. Wir ersetzen die Starterbatterie und beim kontrollieren der Motor-Positionslichter am Bug bemerken wir, dass diese ersetzt werden müssen.


Die Gegend in und um Bellingham ist (im Sommer und bei schönem Wetter) eine ideale Feriendestination. Mit den nahe gelegenen San Juan Islands mit idyllischen Ankerplätzen, Wandermöglichkeiten, auch einigen Marinas und hübschen Städtchen fühlt man sich wohl. Einige dieser Inseln können durch Fähren angefahren werden, andere nur mit dem eigenen Boot. Am Land laden Fahrradwege entlang des Wassers, Wanderwege zu nahegelegenen «Bergseen» und/oder Aussichtspunkten zum verweilen ein.


Beate, bei ihr dürfen wir schlafen und duschen während die Dada Tux in der Werft ist, lädt uns zur Vernissage der Öl-Bilder ihres Sohnes in Stanwood ein. Katherine und Andrés, Christine und Stephan, Andreas beantworten alle unsere Fagen, geben Tipps und wir verbringen gemeinsam einige gesellige Tage / Abende.


Natürlich segeln auch wir zu den San Juan Islands, mal mit Wind und Strömung, mal ohne Wind. Wie oft zwischen den Inselwelten baut sich ein Düseneffekt auf, der über kurze Zeit heftige Winde erzeugt und die Segelschiffe davon jagen lässt.


Bei 16- 24 kn Wind testen wir mit Andreas die Dada Tux in der Bellinghambucht und sind voll auf zufrieden mit ihrem Segelverhalten. Sie ist also bereit. Ein anderes Augenpaar, das vom erfahrenen Rigger Hal soll das Rigg jedoch nochmals kontrollieren. Wie «bestellt» kommt zur abgemachten Zeit Wind auf und wir segeln in der Bellingham Bay. Dada Tuxs Rigg wird auf Herz und Nieren geprüft und es gibt nur Lob von Hals Seite.


Seit Wochen haben wir heisses Sommerwetter, an zwei Tagen ein wenig Regen. Die Westwinde haben die nahen Waldbrände oft nach Osten geblasen. An Wind stillen Tagen «regnet» es jedoch feine Asche. Da tragen viele Leute nicht nur wegen Corona wieder Masken.


Nun ist es endgültig Zeit, die Leinen vom Squalicum Harbour zu lösen, nochmals einige Tage in den San Juan Islands und Camano Island zu verbringen, bevor es Richtung Juan de Fuca Strasse geht auf den offenen Pazifik.


Abschied nehmen ist des Seglers Los und fällt auch uns nicht leicht, haben wir doch seit letzten Oktober (minus die Zeit in der Schweiz von Oktober resp. Dezember 2020 bis Mai 2021) Andreas, Beate, Christine und Stephan, Katherine und Andrés näher kennen und schätzen gelernt.


Auf der Stuart Island vereinbaren wir ein Treffen mit «Robusta» einer CH Yacht mit Anja und Thomas. Seit 7 Jahren sind sie unterwegs, Hansueli und Anja hatten unregelmässig E-Mail und WhatsApp Kontakt ohne dass wir uns je getroffen haben.


Durch den Deception Pass, mit Strömungen bis zu 7 kn, geht es Richtung Camano Islands. Uns erwarten neben einer ganz neuen Boje vor allem Tracy, Mason mit ihren Paddleshells und Willa (Labrador) und verwöhnen uns. Paddleshells sind hölzerne SUP`s die Mason als gelernter Schiffsbauer und Schreiner in Handarbeit gefertigt hat. Auch wir üben uns in einer Testfahrt und sind hell begeistert, ob der Bedienungseinfachheit und deren Schönheit. Zu acht geniessen wir eine Grillparty im Garten, besuchen andern tags den Skulpturenpark mit Gallery von Matzke Fine Art Gallery auf Camano Island. Ohne «Einheimische» hätten wir vieles nicht erleben können. Vielen Dank; ihr habt uns Einblicke in euer Leben und in die Küstenregion Washington State ermöglicht.



In Port Townsend, einem hübschen geschichtsträchtigen Städtchen, bereiten wir uns auf die Weiterreise durch die Juan de Fuca Strasse in den offenen Pazifik vor. Viele raten vor September durch zu sein, da heftige Weststürme durch die Strasse fegen und mit der starken Strömung nicht zu spassen ist. Der Plan ist langsam Richtung Kalifornien (Kananda öffnet für uns erst am 7.9.2021) und dann gegen November in Baja California zu sein. Was nachher geschieht ist offen, nach Jahren auf See zieht es vor allem mich wieder auf festen Boden.


Kommentare hinterlassen