Von Helen auf Sonntag, 26. April 2020
Kategorie: Hawaii

Honolulu, Oahu, Hawaii

Hier sind wir nun, auf einer der Trauminseln Hawaiis, vermutlich am bekanntesten Touristenort der hawaiischen Inseln und Hauptort, einklariert, von den Behörden kontrolliert, mit einem Visum für 6 Monate und einem Transit Permit für die Dada Tux für 12 Monate versehen. Es fehlt der Empfang von Blumen bekränzten und in meiner Vorstellung von mit bunten Baströcken versehen tanzenden hawaiianischen «Schönheiten». Wie stark wir doch von Werbung beeinflusst werden, trotz dem Versuch dies zu minimieren.

Wellenreiten, resp. das Surfbrett, hat die Inseln weltweit bekannt gemacht. Es galt als fester spiritueller und kultureller Bestandteil polinesischen Ursprungs. Duke Kahanamoku Paoa Kahinu Mokoe Hulikohola Kahanamoku, auch The Big Kahuna genannt, war dreimal Schwimm-Olympiasieger und gilt allgemein als Begründer des modernen Wellenreitens. Hatten die Missionare von Hawaiʻi einst das Wellenreiten als verdammenswerten Müssiggang verboten, wurde es Anfang des 20. Jahrhunderts durch Kahanamoku wiederentdeckt und weltweit populär gemacht.

Barack Obama, 44. Präsident der USA und erster Schwarzer ist ebenfalls in Honolulu geboren. Die australische Schauspielerin Nicole Kidman ist in Honolulu geboren und verbrachte ihre ersten Jahre auf dieser Insel. Wir sind also in guter «Gesellschaft».


Geplant sind um die zwei Wochen im Hawaii Yacht Club zu bleiben. Ein Bordelektriker ist gefragt und mit Dylon finden wir einen zuverlässigen. Zwei unserer 6 Batterien sind nicht mehr brauchbar, 2 gehen noch so knapp und 2 scheinen (noch) knapp in Ordnung. Und dies nach 3 Jahren. Hansueli`s Wunsch sind Lithium Batterien. Dies bedingt jedoch nicht nur neue Batterien sondern zusätzlich andere Installationen. Diese sind aufwändig und teuer und die Lieferfrist ist ungewiss. So beschliessen wir AGM Batterien zu bestellen. Innert Wochenfrist sind wir nun im Besitze sechs neuer Batterien und hoffen, dass sie uns mehr «Freude» bescheren wie die alten. Wir sind bereit die unterschiedlichen Inseln Hawaiis zu erkunden, per Boot und auf dem Landweg. Zwei Tage später wird die Marina geschlossen und es kommt zu den, ich denke mittlerweile allen bekannten, Massnahmen der weltweiten Pandemie ausgelöst durch das Covid-19. Es finden sich genügend Infos, Hinweise, Massnahmen… darüber, so dass ich gerne auf Details verzichte.

Wir liegen längs an einem Katamaran am Ala Wai Canal und haben eine freie Aussicht. Die ersten Tage waren voller Betrieb, Auslegerkanus von einer bis zu 8 Personen kreuzen die Dada Tux, kleine Segelboote diverser Typen, oft mit farbigen Segeln, «normale» Kanus, viele Hobbyfischerboote, Ausflugsboote aller Art, ein Amphibienfahrzeug machen die ersten Tage die Runde. Jeweils Freitagabend gibt es eine Regatta und das Waikiki Feuerwerk, beides sehen wir ein Mal. Im Club selbst gibt (gab) es jeweils am Montag wöchentliche Treffen wo jeder/jede etwas zu essen mitbringt. Das erleben wir nicht mehr (bis jetzt). Seither ist es «still», social distance ist angesagt. «Rien ne va plus». Ob wir dann vielleicht das richtige Los haben?


Gegenüber dem Ala Wai Canal befindet sich einer der schönsten Pärke in Honolulu die Magic Island. Vom Cockpit aus sehen wir direkt darauf und erfreuen uns an den unterschiedlichsten Sonnenuntergängen. Vor allem an den Wochenende fahren private Boote, Segel, Motor, Dingi, allerlei Kanus, Ruder, zum Hafen hinaus. Das Fischen ist ein grosses Hobby, auch das Fischschiessen unter Wasser. Bis in den Kanal kommen Delfine, Haie, Rochen und viele hübsche «Kleinfische».

Unsere beiden Fahrräder leisten, nach einer langen Pause um Südpatagonien, gute Dienste. Meistens kauft Hansueli ein (das ist gut möglich) und ab und zu machen wir eine kleine Radtour um den «Hausberg, den Diamond Head. Die Rundreise beträgt in etwa 16 km. Ansonsten sind wir auf der Dada Tux (auf der Terrasse, resp. Cockpit) zum duschen benutzen wir die Anlage der Marina.
Nebst dem Virus haben wir zwei zusätzliche kleine «Schocks» zu verarbeiten; kaum sind wir hier erreicht uns eine Tornado- und Flutwarnung und kurze Zeit später eine Tsunamiwarnung gegen Abend. Wir bereiten uns vor bei Alarm rasch auslaufen zu können. Mit grosser Erleichterung nehmen wir etwa eine Stunde später die Entwarnung entgegen.

Wir lesen beide zufällig gerade «der Report der Magd» von Margaret Atwood. Mir scheint der 1985 von ihr erschienene Roman hat fast 40 Jahre später «Gemeinsamkeiten», «Gefahren deren wir uns bewusst sein sollten, in der heutigen Situation. «Fahrenheit 451» von Ray Bradbury sowie «The Circle» von Dave Eggers sind weitere Möglichkeiten zu einer kritischen differenzierten Auseinandersetzung.
Wir registrieren uns beim EDA (eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten). Dies empfiehlt allen in der Schweiz wohnenden Personen, welche zur Zeit im Ausland sind sich zu melden. Es werden Rückflüge für «gestrandete» SchweizerInnen organisiert. Wir entschliessen uns jedoch auf der Dada Tux zu bleiben.

Die Situation ist für viele Fahrtensegler kritisch, nicht überall sind wir in dieser Coronavirus geschwängerten Zeit willkommen, die Hurrikansaison steht an einigen Orten an (Karibik, Südpazifik…)
Wir haben eine Mitgliedschaft im Hawaii Yacht Club beantragt und warten auf Bescheid der Findungskommission. Da wir damit rechnen eine (unbestimmte) Zeit hier bleiben zu dürfen (müssen) würde das unsere Liegeplatzkosten doch etwas reduzieren. Ein Bericht steht aus.


Zwischenzeitlich kommen einige Segelschiffe von den Marquesas, von der WorldARC in Hawaiì an. Es sind dies vorwiegend US-amerikanische Boote. Mit der SY Pazzo von Cindy und Willi waren wir in Patagonien unterwegs. Sie sind seit einigen Tagen hier im Nachbarhafen, jedoch auf Sichtdistanz.

Neu unterrichtet Tracy, eine auf einem Motorboot lebende Frau im Hawaii Yacht Club unter freiem Himmel Yogastunden an denen ich gerne teilnehme.
Ab dem 25. April 2020, unserem 46. Tag in Honolulu in «Quaratäne» gibt es eine erste Lockerung. Die Parks werden geöffnet, es gibt mehr «Freiheit» an den Stränden…

Andere hawaiische Inseln zu besuchen, sei dies mit unserem Boot oder per Flugzeug, ist weiterhin schwierig (jeweils 14 Tage Quarantäne), ebenso eine Weiterreise nach Alaska oder Kanadas ist wegen der geschlossenen Grenzen und Häfen keine Alternative.

Es bleibt abzuwarten was eine Lockerung bringt. Wir hoffen auf eine Entschärfung in jeder Beziehung und versuchen unseren Teil dazu bei zu tragen.

In diesem Sinne begleiten euch unsere besten Wünsche.

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