Von Helen auf Mittwoch, 06. Januar 2016
Kategorie: Fuerteventura

Vom alten ins neue Jahr (2015 / 2016)

Erlebnisse mit „warten auf“...

Nicht immer wartet man/frau auf Schiffszubehör, wie dies bis jetzt der Fall war. Am 10.12. erhielt ich die Mitteilung von meiner Schwester, dass sie einen Brief mit der Kündigung meiner Kreditkarte erhalten habe und tags darauf, dass jetzt eine neue Kreditkarte angekommen sei, gültig ab 1.1.2016. Erklären kann ich mir dies nicht, da meine Karte bis 2018 gültig ist und ich mir überhaupt nicht bewusst bin, irgendetwas gekündigt, noch neu bestellt zu haben. Meine Schwester sendet die Karte auf meinen Wunsch eingeschrieben am 13.12. (laut Auskunft Post Schweiz dauert die Reise ca. 2-3 Arbeitstage), am 24.12., unserem eigentlich geplanten weiter segeln Termin, ist noch weit und breit nichts von diesem eingeschriebenen Brief zu sehen. Tägliche Nachfrage bei der Marina, bei der Kanarischen Post, im Internet via Nummernsuche ergeben ausser, dass der Brief am 14.12. die Schweiz verlassen hat keine brauchbaren Informationen. Die Tage verbringen wir mit ausgedehnteren Fahrradtouren, einer Busreise nach Haria, wo wir das von Haus von César Manrique und sein Atelier besuchen und ich etwas ungeduldig wartend.


Telefonate mit der Viseca und „meiner“ Bank helfen nicht weiter. Ich annulliere vorsorglich die Karte. Hansueli und ich entschliessen uns so oder so am 31.12.2015 auf Fuerteventura zu segeln. Endlich, am 30.12. kommt die Nachricht der Bank, dass es sich um meine Geschäftskarte vom Das Kind im Zentrum handelt, und, aus was für Gründen auch immer, wurde diese Kreditkarte nicht „richtig“ gelöscht. Am 30.12.2015 erreicht uns gegen Mittag tatsächlich auch noch der eingeschriebene Brief.
Nicht nur wir, auch meine Schwester Susanne, sind erleichtert. Ende gut alles gut und unser Konto ist nicht leer geplündert.

Strassenmusikant und (fast) Segelnachbar in der Marina

Beim durch die Stadt schlendern, dem weihnachtlichen Trubel zuschauen, treffen wir auf sehr unterschiedlich spielende Strassenmusikanten. Ein Klassik spielender Geiger hat neben sich ein „Ebenbild“ als Marionette. Wir realisieren erst zwei Tage später, dass dies ein auf einem Segelboot „Libertad“ lebender Holländer ist, welcher am gleichen Steg wie wir liegen. Leider gibt es weder eine Foto noch kommen wir mit ihm in Kontakt, weil unsere Zeit in Arrecife abgelaufen ist.

Silvester


Wir bereiten uns am früh morgens (06:30) auf die Reise zur nächsten Insel vor, verabschieden uns von unseren Bekannten aus Arrecife und lassen die Leinen gegen 09:00 los. Ein leichter Wind weht. Zum Glück hat Hansueli am Vorabend, nach gemeinsamer Sichtung des Wetterberichtes, alles vorbereitet, damit wir den Parasailor setzen können. Zuerst bringt uns das Leichtwindsegel zügig voran, eine wahre Freude. Gegen Mittag hält der Wind sein Mittagsschläfchen, so dass wir „nur“ mit 3-4 kn weiter segeln können. Wollen wir noch bei Tageslicht in der von uns angedachten Marina „Puerto del Castillo“ (Caleta de Fuste) bei Tageslicht ankommen müssen wir schon bald den Motor zu Hilfe nehmen. Nach nochmaliger Zugabe einer gewissen Zeit entschieden wir uns, den Motor zu starten. Ungefähr 6 Delphine begleiten uns lange. Sie spielen vorne am Bug, lassen sich wieder zurück fallen, zwei von ihnen klatschen mit der Flosse aufs Wasser, so dass es hoch spritzt, einige wiederum schrauben sich in die Höhe. Es werden immer mehr Delphine. Sie schliessen sich zusammen und so glauben wir mindestens zwölf zu zählen und freuen uns riesig, dass sie uns ausdauernd begleiten.


Die Westküste von Fuerteventura erscheint noch karger als diejenige von Lanzarote. Brauntöne in allen Schattierungen sind zu sehen, vom Meer aus weit und breit kein grüner Flecken. Die wenigen an den Felswänden klebenden Häuser sind oft in den selben Farben gehalten. Anscheinend war dies zu früheren Zeiten eine Tarnung gegen Piraterie. Wir scheinen nun tatsächlich in einer Halbwüstengegend angekommen zu sein.


In Puerto del Castillo antwortet niemand auf meinen wiederholten Funkaufruf. So fahren wir in die sehr kleine Marina und prompt finden wir keinen Platz mehr. D.h. wir verlassen die Marina und schauen wo wir die Silvesternacht verbringen können. Eine kleine Bucht, Pozo Negro, etwa 4 sm weiter entfernt, scheint uns bei den Wetterverhältnissen, geeignet. Ich freue mich auf eine stille angenehme Bucht um dort das neue Jahr „begrüssen“ zu dürfen. Die Bucht ist leer und wir finden bald einen für uns geeigneten Platz. Der Anker hält auf Anhieb, nur der Schwell ist beträchtlich und unser Schiff schaukelt ärger als auf hoher See. Dazu kommt, dass von Zeit zu Zeit ein kleines „Erdbeben „ unser Schiff erschüttert. Hansueli vermutet, da gerade unter dem Kiel etwas mehr Sand angehäuft ist und wir bei den starken Schaukelbewegungen anstossen. Wir heben den Kiel etwas an, was bei unserem Hubkiel zum Glück leicht möglich ist und siehe da, die „Erdbeben“ sind weg. Wir schlafen wenig, wie es sich für eine Silvesternacht gehört, einfach aus einem anderen Grund. Wir haben weder Handy- noch Internetempfang und können so einzig Anne und Familie via Satelittentelefon ein gutes neues Jahr wünschen.

Anderntags fahren wir nach Grand Tarajal, eine im Moment recht ruhige, einfache Marina. Es gibt nur kalte Duschen, keine Waschmaschine und kein WLAN. So duschen wir zum ersten Mal (warm) regelmässig auf dem Boot. Hier denken wir einige Wochen zu bleiben, die Insel kennen zu lernen, wie schon auf Lanzarote, zu Fuss, per Fahrrad, mit einem gemieteten Auto.

Aloé Vera


Schon auf Lanzarote begleitet uns diese Pflanze (Pflanzenart aus der Gattung der Aloen) vorwiegend als Heil- und Kosmetikprodukt in vielen Einkaufsläden, an Marktständen, in Aloé Vera Museen. Auch hier in Fuerteventura begegnen wir diesem „Produkt“ auf Schritt und Tritt. Aus dieser stammlosen Pflanze werden verschiedene Cremen, Gels, teilweise Abführmittel gewonnen. Es ist eine zusätzliche Einnahmequelle vorwiegend dieser beiden kanarischen Insel. Leider werden auch div. Nachahmungen zu tieferen Preisen angeboten. Ich kaufe ein „Bioprodukt“ Aloé Vera Gel. Diesem werden entzündungshemmende, wundheilende und immunstimulierende Wirkung zugeschrieben. Eine gute Investition.


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