Von Helen auf Dienstag, 17. November 2015
Kategorie: Allerlei

Von Störchen und anderen Geschichten

4.11. bis 12.11.2015

Unser Standort ist seit drei Wochen Lagos. Gestern sind die Ersatzteile für den Wassermacher angekommen und heute werden sie installiert. Das heisst, wenn alles gut verläuft, Rigg, Segel etc. kontrolliert, eingekauft für die „lange Reise“ von 5-7 Tagen bis nach Lanzarote und der richtige Wind kommt, ziehen wir weiter.

Störche

Das Märchen, dass Störche die Kinder bringen habe ich als junges Mädchen geglaubt und mir das jeweils lebhaft vorgestellt. In Balsthal, wo ich aufwuchs gab es jedoch keine Störche und in Altreu, ca. 30 km entfernt, zogen sie im jeweils im Herbst in den Süden. Wie das wohl trotzdem geht?
In der Gegend von Lagos hätten, wen dem so wäre, die Störche ein ruhiges „Arbeitsleben“, auch wenn die Geburtenrate in Portugal höher ist als in der Schweiz.
Wir sehen viele Störchen und selbstverständlich auch Storchennester. Manchmal scheinen sie sich die Nester streitig zu machen, dann wieder sitzen sie friedlich darin und oft sind auch Junge zu sehen, welche die Schnäbel für Futter aufsperren. Eindrücklich ist ihre „Kommunikation“, ein Klappern mit dem Schnabel in verschiedenen Geschwindigkeiten und so glaube ich zu hören, auch ein wenig unterschiedlich in der Tonlage. Die Beweglichkeit des Halses beeindruckt mich.

Seemannsgarn

Da wir nun seit 3 Wochen „fest sitzen“, lernen wir andere und/oder mehr LangfahrtseglerInnen kennen. Unterhaltsam sind die Abende beim Sundowner. Was man/frau da so alles hört an erlebten
Geschichten. Wir treffen ein Paar aus Deutschland, welches schon seit ca. 15 Jahren unterwegs ist, ein älteres amerikanisches Paar unterwegs mit einem selbst konzipierten und grösstenteils selbstgebautesn Alumotorboot, ein Schweizerpaar, welches wie wir seit ca. 6 Monaten unterwegs ist.
Oft läuft es  einem bei den erzählten Geschichten kalt den Rücken hinunter. Sie sind ausgeschmückt mit pikanten Details und so wie sie die Wahrnehmung und die Zeit geprägt haben. Da gibt es verlorene Dingis, welche auf abenteuerliche Art durch stundenlanges Suchen und inmitten einer hohen Brandung wieder gefunden wurden; Schiffe, welche nachts aus dem Nichts auftauchen und das eigene Schiff um Haaresbreite überfahren hätten, der „Kampf“ mit gefangenen sehr unterschiedlicher Grösse Fischen an Bord usw. Motorausfälle bei starkem auflandigen Wind in Küstennähe, welche ein Abschleppen nötig machen......

Sevilla


Wir mieten ein Auto und fahren für zwei Tage nach Sevilla. So sehen wir etwas vom Landesinneren, fruchtbare und bald darauf trockene Gegenden mit Zitrusfrüchten, Reben, Oliven, Pinien und etwas höher „den Berg hinauf“ Edelkastanien. Kühe, Schafe, Schweine sowie schon abgeerntete Felder runden das Bild ab. Es sit auch hier Herbst geworden und die Blätter glänzen golden im Sonnenlicht.
Wir erreichen Sevilla Sonntagnachmittag, fahren durch die engen Gässchen und finden einen Parkplatz in einer Tiefgarage und im Zentrum ein angenehmens Hotel. Zimmer und Bad sind grösser als die Dada Tux. So sind dann ab und zu die Verhältnisse.


Sevilla selbst ist die viertgrösste Stadt Spaniens mit einer der höchsten Temperaturen, zu dem haben hier der Flamenco und die berühmten Tapas ihren Ursprung. Mir gefällt die (Innen) Stadt sehr gut – mehr haben wir nicht gesehen in der kurzen Zeit – Schmucke, stilvolle, elegante Bauten, „stolze“ SpanierInnen. Mit dem Schiff ist Sevilla über den Fluss Guadalquivir zu erreichen. (Wer Interesse hat mehr über Sevilla zu erfahren, findet das in jedem Führer und/oder im Internet.)

Büro im Cockpit

Im Cockpit haben wir erstaunlich guten Internetzugang und freuen uns darüber. So sind wir recht oft dort an zu treffen, am erledigen von diversen Angelegenheiten, von welchen auch wir nicht verschont bleiben, recherchieren, vergleichen  von Ersatzteilen etc.

Sport


Einen ganzen Nachmittag steigt Hansueli den Mast hinauf und wieder hinunter, um die WLAN-Antenne in Gang zu bringen, leider hat es immer noch ganz nicht geklappt. Dazu steigt er in einen „Bootsstuhl“, und macht sich am Grossfall fest. Über die Winch sichere ich ihn. Für mich ist es körperlich deutlich weniger anstrengend erfordert jedoch volle Aufmerksamkeit. Der Hauptgrund für das Maststeigen ist die Kontrolle vom ganzen Rigg (alle Mastverbindungen, Wanten, Rollen und Leinen).
Mit den Fahrrädern erkunden wir die nähere Umgebung, entdecken unbekannte Vögel, Sträucher und Blumen, lernen in den kleinen Dörfern das „algarvische“ Leben ein klein wenig besser kennen.

Ich (wir) freue mich das nächste Mal von unserem ersten Fischfang (mein Wunsch ist ein Thunfisch mittlerer Grösse, welcher etwa 3 Mahlzeiten hergibt) zu berichten.


Kommentare hinterlassen