Früh morgens geht es in Piriapolis zu Busstation, von dort bis Montevideo und mit „Francisco“, nach dem aus BA stammenden Papst benannte Buquebusfähre nach Buenos Aires wo wir gegen 13.30 eintreffen, unserem ersten Aufenthalt für 4 Tage in Argentinien.
Omar, ein argentinischer Segler, den wir in Brasilien kennen gelernt haben, holt uns ab. Er gehört einem Segelverein an, der ausländischen Langfahrtseglern hilft, sich zurecht zu finden, auch bei den recht komplizierten Behördengängen (wenn man mit dem eigenen Boot hinkommt). Anscheinend gehört dazu ebenfalls eine sachkundige Stadtführung was wir sehr geniessen.
Eine Grossstadt erwartet uns mit einer gewaltigen „Geschichte“, stark, jedoch nicht nur, geprägt von Europäern.
Der Spruch „wenn Engel reisen, lacht der Himmel“ ist uns hold und bei angenehmen frühlingshaften Temperaturen lernen wir einige „Barrios“ kennen. Die unzähligen Eindrücke in diesen paar Tagen sind überwältigend. Was hier wieder gegeben ist, ist ein kleiner Ausschnitt des Erlebten. Puerto Madero mit seinen vier Hafenbecken erlebt einen Aufschwung (wie andere alte Hafenanlagen weltweit) und ist/wird zum teuren Wohn- und Ausgehviertel ausgebaut. Über den Dique drei spannt sich die von Santiago Calatrava entworfene Fussgängerbrücke – Puente de la Mujer. Das angrenzende Barrio „Retiro“ ist an Eleganz kaum zu überbieten. Das Edificio Kavanagh war mit 120 Meter das höchste Gebäude Südamerikas.
Reichtum und Armut treffen jedoch auch hier aufeinander. Die Villa 31 mit bis zu fünf Stockwerken hoch hinter dem Busbahnhof ist eine Ansammlung von Hütten der Slumbewohner. „San Telmo“, das kleinste Barrio ist voll von Antiquitätenläden, Strassenständen, Ateliers, Restaurants, Markt- und ehemaligen Kinohallen. Mafalda (eine der bekanntesten Comikfiguren Mittel- und Südamerikas) sitzt auf einer Bank ganz in der Nähe des Wohnsitzes ihres Schöpfers Quino.
Unser Hotel befindet sich im Microzentrum, wo sich die geschichtsträchtige Plaza de Mayo befindet, der Regierungssitz Casa Rosada, die Banco de la Naciòn… Für das berühmteste, im Belle Epoque Style eingerichtete Café Argentiniens, Cafe Tortoni, stehen die Leute Schlange. Mit Omar dürfen wir uns das Café mit seiner Kunst (vergleichbar mit der Kronenhalle Zürich) anschauen. Das Teatro Colòn, Akustik sowie Einrichtung, ist überwältigend.
Ein Generalstreik ist angesagt und so erleben wir einen Tag mit demonstrierenden AgentinierInnen vor der Plaza de Mayo, ein Tag ohne Busse und Metro mit in etwa der Hälfte geschlossenen Läden oder mit reduzierten Betrieben.
Bei den vielen Angeboten an Museen wählen wir das Museo de Arte Contemporàneo (für einmal ein Museum das wir offen antreffen) sowie das Museo del Bicentenario, wo neben argentinischer Geschichte als Exklusivität ein dreidimensionales Wandgemälde vom mexikanischen Muralisten Siqueros zu sehen ist.
Auch der Tango kommt nicht zu kurz. Im Theater Tango Piazzolla üben wir selbst einige Schritte und schauen bei einem gediegenem Nachtessen einer Tangoshow zu.
„Schlichter“ geht es in der Academia Nacional del Tango zu, wo wir einer CD Taufe der Sängerin Carina Expòsito beiwohnen dürfen. Nicht zuletzt hören wir in einer Theaterwerkstatt im familiären Ambiente einem älteren Tango Sänger „Cha Cha?“ und seinem Ensemble zu.
Recoleta ist ein nobles Quartier welches wir durch schlendern. Der berühmteste Friedhof Argentiniens (Cementerio de la Recoleta) befindet sich dort mit seinen üppig verzierten eng gedrängten Grabmälern, unzähligen Engeln in den unterschiedlichsten Stylrichtungen „beherbergen“ zahlreiche bekannte Personen. Die bekannteste ist wohl Evita Peròn.
Ein Abendessen voller interessanter Gespräche mit Paolo – einem Segler den wir in Gomera kennen lernten – und seinem Vater rundet unsere Bunos Aires Zeit wunderbar ab.
Es ist Zeit zur Dada Tux zu gehen und für die Weiterreise definitiv zu rüsten.