Von Helen auf Dienstag, 18. Oktober 2016
Kategorie: Region

CH


Am Heck der meisten Schiffe hier in der Gegend ist ein grosses CH aufgemalt. Ah, schau mal, ein Boot aus der Schweiz, ist mein erster Gedanke. Dass das jedoch nicht stimmen kann kam sofort danach.

Alle Schweizer hochseetauglichen Schiffe sind am Heck (Spiegel) mit Basel, Bâle oder Basilea angeschrieben, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wo die Auswahl der „Heimathäfen“ deutlich grösser ist. So heisst CH einfach, dass der Heimathafen der Schiffe hier in Cherbourg liegt. - Lösung des Rätsels!!!!!

Wir haben es im Moment recht gemütlich, so zu sagen lange Ferien ähnlich. So lange „Lange Weile“ zu haben fordert mich immer wieder heraus. Wir, d.h vor allem Hansueli recherchiert oft im (sehr langsamen) Internet über Instrumente und sonstiges für unseres im Bau befindliches Boot. Wir haben das Glück, dass wir dafür Zeit haben und dass wir zwei CH!-Paare kennen, welche ebenfalls ein neues Aluminiumboot bei der gleichen Werft bauen liessen (Eine Allures 45 und eine Garcia Exploration 45 wie wir).


Wir konnten uns nicht nur austauschen, wir konnten auch ihre Schiffe anschauen und von ihren Erfahrungen mit dem Bau profitieren. So kommt manche Kleinigkeit zusammen, aus der dann etwas kompliziertes wird. So z.B. die Türgriffe: die Vorgesehenen finden wir zu eckig. Da bleibt man/frau gerne hängen und sie sind gefährlich für Verletzungen. Wir haben dies „bemängelt“ und dem wurde auch zugestimmt. Der Haken ist nur, dass die Türen inkl. Schlossmechanismus schon fertig sind und der Dorn eines neuen Modells darf nicht mehr als 7 mm dick sein. Unser Wunschtürgriff hat jedoch 8 mm und einen anderen können sie uns momentan nicht anbieten. Fazit: kleine Sache – grosse Auswirkung. Das sind also unsere kleinen Alltagssorgen.


Dafür ist unsere Exploration nun in der Fertigungshalle und kommt erst nach Abschluss aller Arbeiten (ohne Mast) hinaus. Sie ist schon ganz schön „gewachsen“, fertig gestrichen, die 1. Lage der Innenisolation im Rumpf ist abgeschlossen. Wir waren gerade zur rechten Zeit in der Werft um zu sehen wie der Motor mit einem Kran in das Schiffsinnere gebracht wurde. Schon ganz schön aufregend.


Kulinarisch unternehmen wir, meistens mit Monika und Walter einem anderen CH!-Paar welches auch hier „überwintert“, Ausflüge in verschiedene Länder. Selbstverständlich dürfen die Galettes, auch wenn sie aus ursprünglich aus der Bretagne stammen, nicht fehlen. Für mich sind moules mit frites auch immer etwas genussvolles. Im Saveur d`Afrique gehen wir kulinarisch nach Senegal. Ein kleines von einer Senegalesin geführtes Restaurant – mit beschränkten Öffnungszeiten– ist mein Insider Tipp. Indische, italienische Speisen erfreuen uns immer wieder. Auch ein CH!Fondue darf nicht fehlen.


Seglerisch sportlich gibt es in Cherbourg einiges zu sehen. Die beiden letzten Wochen waren Regatten angesagt und von der Mole aus sehen wir sehr gut auf die Rade. Wir segeln diese Saison nicht mehr, ausser wenn es ums Probe segeln geht. Die Genau und der Kutter (beides Vorsegel) liegen gut verstaut in der Achterkabine und sind so nicht Wind und Wetter ausgesetzt. Während drei Tagen fand eine internationale Regatta der J-Yachten statt. Gewonnen hat die ETH Lausanne mit ihrem Team.


Am letzten Wochenende im Oktober findet die Optiregatta statt. Das sind die kleinsten Boote und sie werden von Kindern gesegelt. Es scheint hier zum Sportunterricht zu gehören, dass die Kinder auf unterschiedlichen Bootstypen segeln lernen. Sie werden von der Schule mit Bussen hin und her geführt. Ja, so hätte ich nicht erst mit über 40 segeln gelernt, aber ich wuchs ja nicht in CH auf.

Kommentare hinterlassen