Verkauf der Dada Tux – German39c, Probe segeln, Kastanien sammeln, Orphelia und Brian lassen uns weiter warten, letzte Vorbereitungen zum definitiven Ablegen, Intermezzo
Verkauf
Wir sind wohl ab der Freude, den Bau der Exploration 45 hautnah verfolgen zu können, etwas „blauäugig“. Auch glauben wir nur zu gerne, noch nicht alte und sehr gut ausgerüstete und gepflegte Aluyachten, finden rasch einen Käufer.
Selbstverständlich treffen wir diese Entscheidungen und es liegt uns fern jemandem andern die Schuld zu geben. So werden wir erst diesen Sommer wirklich aktiv. Es war (und ist) eine interessante, jedoch auch „harte“ und zermürbende Erfahrung. Zu dem haben wir das Pech, dass wir das Boot mehr als 7 Wochen wegen einem Defekt des kommerziellen Travellifts nicht ins Wasser setzen können.
Ich erzähle einfach mal einige Anekdoten, eine davon als Warnung.
Wir bekommen über längere Zeit täglich Anrufe von einer Person, welche das Boot bar bezahlen will, ohne es zu sehen. Dafür hätten wir nach Belgien reisen müssen um den Handel ab zu schliessen. Betrug, Geldwäscherei, auf alle Fälle nicht koscher. Erstaunt hat uns, dass da jemand auf dem Gebrauchtbootmarkt und vermutlich noch auf einigen anderen Märkten, gezielt nach potentiellen Opfern sucht.
Ein anderer träumt sich ein Leben nach der Pensionierung als Solosegler auf den Weltmeeren und muss sich eingestehen, dass seine „Persönlichkeit“ dazu nicht geeignet ist.
Ein Dritter sieht sich das Boot an, obwohl er ein Serienschiff, wie z.B. eine Bavaria, sucht...
Wahrlich eine nicht immer einfache Situation.
Wir können aktuell das Boot mehrere Male verkaufen. Die Qualität des Schiffes, die gute Expertise, jedoch auch der „Schnäppchenpreis“ sind schlussendlich ausschlaggebend. Wir wissen nun die Dada Tux German 39c in guten Händen.
Probe segeln
Mit verschiedenen Personen segeln wir die Dada Tux German 39c Probe, einige davon Regattaseglern. Wetter und Wind sind uns gut gesinnt und so kann die Segelyacht zeigen was sie kann. Wieder auf dem Wasser zu sein macht Hansueli und mir ebenfalls viel Spass und bestärkt uns im Entscheid in einigen Tagen los zu segeln. Unsere „Kleine“ läuft prima, sicher, schnell und nie aus dem Ruder und wird entsprechend gelobt.
Ein Meer voll Kastanien
Unschönes Intermezzo
Ein sehr unangenehmes Erlebnis erleben wir vom Samstag auf den Sonntag (14./15.Oktober). Gegen zwei Uhr morgens wache ich auf und sehe einen Lichtstrahl an unserer Eingangstür. Eine Person steigt die Stufen in den Salon hinunter. Zuerst glaube ich es ist Hansueli, doch dann fühle ich neben mir im Bett und er liegt neben mir. Ich schrecke auf, stosse die lautesten und wüstesten Schimpfwörter auf schweizerdeutsch aus und so verschwindet die Person mindestens rasch wieder. Wir versuchen hinter her zu rennen, sehen jedoch nur noch das Schlusslicht eines davon fahrenden Autos. Unsere beiden Fahrräder sind weg und so machen wir uns auf zur Polizeistation um einen Diebstahlrapport ab zu geben. Die Station ist offen am Sonntag, jedoch für einen Rapport müssen wir an einem Wochentag vorbei kommen. Eine Schadensanmeldung an die Versicherung folgt und so harren wir der Dinge die da kommen. Es zeigt uns leider, dass Raub, Einbruch, Diebstahl, Betrug überall zu Hause sind.
Orphelia und Brian
Diese beiden Stürme ziehen in der Nähe vorbei und lassen uns weiterhin warten. So wird hier im Port Chantereyne die uns gegenüberliegendes 150 Tonnen schwere Motoryacht „Elena“ in einem aufwändigen Manöver in den Innenhafen abgeschleppt und sturmfest vertäut. Es scheint sich um das ehemalige Boot des Meeresforschers Jacques -Yves Cousteau zu handeln. Auch wir vertäuen unsere Dada Tux noch besser und überwachen die Geschehnisse vor Ort. Das Lichtspiel, welches uns vor allem Orphelia gegen Mittag bescherte, war im wahrsten Sinne des Wortes schrecklich schön: sepiafarbenes Licht, eine rote Sonne, Abenddämmerung. Dazu lag ein Flirren und irgendwie etwas magisch unheimliches in der Luft.
Port Chantereyne und einige seiner BewohnerInnen
Die Marina leert sich. Mit uns hier sind Marion und Paul auf der Luna Mare. Sie warten nach einigen anstehenden und nun ausgeführten Reparaturen, auf ein Wetterfenster um südwärts zu segeln. Gemeinsame Abendessen und „Nachmittagskränzchen“ ergeben interessante Gespräche.
Unsere englischen Bekannten, Jan und John, verlassen Cherbourg nach über zwei Jahren auf ihrem über sechzig jährigen Holzsegelboot und gehen zurück nach Südengland.
Mittwoch, den 25. Oktober gegen Mitternacht bei Hochwasser laufen wir aus. Der Plan ist über die Biskaya direkt bis nach Vigo zu segeln. Wir freuen uns auf neue Orte, Begegnungen, wieder unterwegs zu sein; auf die Delphine die uns ein Stück begleiten, Wale, Schildkröten und vieles mehr.