Von Helen auf Donnerstag, 10. September 2015
Kategorie: Region

Dada Tux erwacht


Nach einem Aufenthalt in der Schweiz und Deutschland (25.08. - 3.09.2015) sind wir zurück in Gosport Marina, wo Dada Tux zwischenzeitlich einen anderen Liegeplatz erhielt. Voll gekotet von Vögel, welche sich täglich pünktlich zwischen 18.30 und 19.00 auf den Schiffsmasten niederlassen, Beeren verspeisen, zwitschern, lassen es sich gut gehen und ...eben. Jedoch erstaunlich was für eine innere Uhr sie besitzen und sie auch verstehend.
Einen Tag benötigten wir um Dada Tux wieder auf Vordermann/Frau zu bringen um anderntags weiter Richtung Westen ziehen zu können.


Die Gezeiten und dadurch die Strömungsrichtung bestimmen unseren Tagesablauf. Zwei bis drei Knoten Strömung mit oder gegen uns sind schon mit ein zu beziehen. Und dann die „Freude“ wenn Dada Tux 3 Knoten mehr fährt als der Wind hergibt. Natürlich haben wir bei langen Fahrten auch die andere Seite, nämlich Gegenströmung.
Für den Moment heisst das für uns um fünf Uhr aufstehen, drei Tage hinter einander. Dabei kommt mir eines meiner Lieblingschansons von Jacques Dutronc „Paris s`éveille, il est cinqu heures“ (veröffentlicht1966!) immer wieder in den Sinn.


Portsmouth – Portland am 5.09.2015
Die südenglische Küste gefällt mir sehr gut. Sattes grün, bepflanzte, teils geerntete Felder, Felsen in den verschiedensten Gesteinsformationen ziehen an uns vorbei. Portland Harbor ist ein grosser ehemaliger Militärhafen, was an den Eingangsfords noch deutlich zu sehen ist. Im grossen Vorhafen (über 1,5 sm lang) finden bei unserem Einlaufen gerade Regattas von zwei verschiedenen Jollentypen statt. Wir finden trotzdem einen Weg in die Marina und machen fest, geniessen das Abendessen, eine wunderbar warme Dusche und dann ab ins Bett.
(Das letzte Mal waren Bea und Tom dabei. Wir haben ganz fest an euch gedacht und an das stürmische, nasse Wetter).


Portland – Dartmouth am 6.09.2015
Bei Sonnenschein und wenig achterlichem Wind kommt mehr unser Motor als die Segel zum Zuge. Es gibt sogar Zeit um zu lesen und mein „Sportprogramm“, welches hauptsächlich aus Dehnübungen besteht, zu absolvieren. Dartmouth ist ein reizender Ort an einem Flusslauf mit vielen farbigen Häusern, nebst den für mich traditionellen englischen, etwas düsteren, oft grösseren Gebäuden. Vor 3 Jahren machten wir einen Rundausflug River Dart und dann mit der Dampfeisenbahn zurück. Eine Reise wert, eine wunderbare Vegetation, nebst vielen wunderschönen Landsitzen ist auch das Haus von Agatha Christie zu sehen. (Brigitta erinnerst sich sicher an die vielen „Lords“, die es in Enlgand gibt).


Dartmouth – Falmouth am 7.09.2015
Die Dada Tux „erwacht“ wieder früh morgens. So segeln wir heute an der englischen Riveria vorbei. Mit der „richtigen“ Strömung und etwas achterlichem Wind kommen wir gut voran. Die See ist ruhig und ist (für uns bis jetzt eher an kühle Tage gewohnt) angenehm mild. Es gibt Zeit und gute Bedingungen um unseren neuen Spinackerbaum und den ebenfalls noch nie benutzen, von Hansueli montierten Windpiloten, aus zu probieren. Beides funktioniert erfreulich, bis der Wind uns verlässt. So heisst es erneut motoren. Dafür sahen wir zum ersten Mal auf unserer Reise Tümmler, welche uns eine Weile begleiten. Wie solche Begegnungen die Seele erfreuen können! Gegen Abend kommen wir in Falmouth an und bleiben, bis wir ein gutes Wetterzeitfenster finden um über die Biskaya nach la Corunia zu segeln. (So wie die Wettervorhersage aussieht- starker Wind (bis 50kn) und viel Regen bleiben wir für eine weitere Woche in Falmouth und machen so eine Art Ferien – 10.09.2015)


In Falmouth Haven Marina sind über die Hälfte der Gästeboote vom Typ „Westerly“. Das hat mich doch trotz des englischen Bootstyps, der nun nicht mehr gebaut wird, sehr erstaunt, bis unsere Nachbarn uns aufklären. Am letzten Wochenende gab es hier ein Treffen von der schon 49 Jahre bestehenden „Westerly Association“.

Persönliche Eindrücke von unserer südost bis südwest englischen Passage
Die EngländerInnen scheinen eine andere Temperaturempfindung zu haben als ich. Oft segeln sie in kurzen Hosen und Hemden, wenn ich noch mit mindestens 2 Schichten bedeckt bin.
Die Begegnungen in den Marinas erlebe ich als entweder sehr freundlich oder sehr reserviert.


Auf den Segelbooten befinden sich einerseits ältere Paare (wie wir) oder Männercrews im Dreierteam.
Je nach Marina, wo ersichtlich ist ob „Geld“ vorhanden ist oder nicht scheinen die Menschen in der Gegend um Dover, jedoch auch in der Gegend Cornwall / Devon wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet zu sein.
In Erinnerung bleiben werden mir die englischen Wasserhähnen. Es gibt ganz selten Mischbatterien, füllt man beim Händewaschen nicht das Becken verbrennt man sich die Hände oder man wäscht sie kalt.
Es bleiben viele Eindrücke an pittoreske Orte, Einblicke englischen Gärten  mit ihrer Blumenpracht und Vielfalt, abwechslungsreiche Küsten, Segeletappen in  unterschiedlichen Bedingungen, von hart am Wind bis räumlich, reffen bis kein Wind, Regen und Sonne und die ersten Tümmler.

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