Von Helen auf Mittwoch, 29. Januar 2020
Kategorie: Region

Ecuador

Erste Erfahrungen, Eindrücke, Erlebnisse

Ecuador, das Land des Äquators, resp. da wo die Franzosen im 18. Jahrhundert auf Grund der optimalen Landmarken die Äquatorlinie bestimmt haben. Sie trennt die Nord- von der Südhalbkugel. Wir passieren sie während unserer See- und Landreise innerhalb Ecuador 4 Mal plus 1 Mal auf der Atlantik Überquerung Kap VerdeBrasilien. Für SeglerInnen ist es ein Muss dem Neptun gebührend zu huldigen. Beim Verlassen Ecuadors mit der Dada Tux Richtung Hawaii werden wir Neptun erneut etwas Gutes opfern.




Puerto Lucia in La Libertad, die Marina wo wir nun am Steg liegen, ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ein Resort mit Restaurant, Schwimm- und Tennisanlage, sowie einigen Wohnungskomplexen gehören dazu. Die zwei Stege, wo die Boote festmachen, sind schlecht unterhalten. Unser Steg hat eine starke Krängung und wir «eiern» umher oft mehr als auf hoher See. Mit 9 Leinen ist die Dada Tux festgebunden, zwei Leinen sind schon durch gescheuert, die anderen haben innert kurzer Zeit lange Bärte. Es hat Öl im Wasser, das jedoch nicht durch auslaufendes Öl kommt, sondern direkt aus dem Meeresboden. Das verschmiert die Leinen zusätzlich und das Wasser sieht unapetitlich aus. Als kleine Entschädigung schauen oft Schildkröten aus dem Wasser und treiben um die Boote. Pelikane und Fregattavögel erfreuen uns mit ihren Flugkünsten.




Die Preise sind stolz. Ein Monatspreis für unser Boot beträgt 880 US$, 8.40 US$ pro Nacht die wir auf der Dada Tux verbringen plus Wasser und Strom. Es ist jedoch unseres Wissens der einige Ort in Ecuador wo das Schiff herausgenommen werden kann und die Marina den Agenten für das Einklarieren übernimmt (150 US$). Das Zarpe (Ausreisebewilligung), welches wir für die Weiterreise benötigen, soll inbegriffen sein.

Will man sein Boot längere Zeit hier lassen lohnt es sich es sich das Boot aus dem Wasser zu nehmen. Das ist sicher, der Preis scheint etwas höher zu sein als der am Steg.




Zuerst jedoch folgen die Arbeiten an Bord. Wir heben die Dada Tux für kurze Zeit einmal mehr aus dem Wasser um sicher zu gehen, dass die Aussenansauge des Meerwassers wirklich frei ist. Alles ist i.o. Mit Steward Yates Services (Marisol) können diverse Aufträge verbindlich gut und zu einem fairen Preis in Auftrag gegeben werden.Der Mechaniker kommt zuverlässig und stellt fest, dass der innere Dichtungsring der Wasserpumpe defekt ist und dadurch anstelle von Seewasser Luft ansaugt. Immerhin eine Erleichterung die genaue Ursache zu wissen. Der Schaden wird behoben, ein Ersatz Dichtungsringe ist nun vorrätig. Die Rettungsinsel bedarf einer erneuten Kontrolle wird abgeholt und in der Zwischenzeit wieder gebracht.

Wir lernen Marisol und George kennen, verbringen mit ihnen «heilig Abend» und unternehmen einiges gemeinsam. Sie wissen viel über Land und Leute und stehen uns mit Rat und Tat zur Seite. Vielen Dank für alles.

Galapagos




Ein «Wundername» der seit der Schulzeit in meinem Kopf herum schwirrt. Die Evolutionstheorie Darwins vor Ort erleben zu dürfen. Wollen wir hin oder verzichten wir? Für mich war vorgängig klar: wir segeln mit der Dada Tux. Nachdem wir jedoch so viel wie möglich Infos über verschiedene Kanäle gesammelt haben sieht es ganz anders aus. Die Restriktionen sind enorm. Das eigene Boot wird vor den Galapagos gestoppt, innen und aussen untersucht, nötigen falls gereinigt und das natürlich alles zu einem saftigen Preis. Ankern darf man an wenigen Orten, mit dem eigenen Dingi nicht an Land gehen. An Land geht ohne Führer gar nichts und zusätzlich zum Fhrer und Ausflug kostet ein Tag 250 US$ pro Person. Dies haben wir von einer vertrauenswürdigen und sich auskennenden Person erfahren. Dazu kommen noch Eintrittgebühren von 100 US$ allgemein etc. etc. Von Freiheit keine Spur.




Wir entschliessen uns trotzdem die Galapagos zu besuchen (wir werden wohl nicht ein zweites Mal diese Möglichkeit haben). Über Salsa-Reisen fragen wir nach Angeboten. Wir haben den Ecuador Führer von Volker Feser und finden ihn den Besten von den uns bekannten, ihm gehört die Reiseagentur.




Kaum zu glauben: kurzfristig buchen wir ein Kreuzfahrtschiff. Es ist dies die «Angelito». Angelito ist eines der ersten «Kreuzfahrtschiffe» welches auf den Galapagos Touren anbot, geführt von Einheimischen. Mittlerweile leider auch eines der letzten, da oft ausländische Investoren über mehr Geld verfügen. Es gibt 16 Plätze für Gäste, dazu 7 Crewmitglieder und eine Reiseleiterin. Pro Reiseleiter dürfen es nicht mehr als 16 Personen sein. Alles ist bis ins Detail organisiert, z.B. wie viele Schiffe jeweils an einem Ort sein dürfen, bis wann. Die Kreuzfahrtschiffe sind verpflichtet mindestens einen Hafen an zu laufen, damit die Leute auf der Insel von den Kreuzfahrttouristen Einnahmen generieren.. Die Fische dürfen seit einigen Jahren nicht mehr selber von den Kreuzfahrtschiffen gefischt werden sondern müssen von den einheimischen Fischern gekauft werden. Maja, unsere Reiseleiterin (Schweizerin, seit 32 Jahren mit einem Galapenos verheiratet) kennt die Inseln wie ihre Westentasche. Ihr Wissen ist enorm und sie zeigt uns in diesen acht Tagen eine reiche Palette. Die Tage sind ausgefüllt mit aufstehen zwischen 5 und 6 Uhr. Frühstück dann erster Landausflug von 2-3 Stunden (wenn alle andern noch schlafen) zurück aufs Boot zum «Znüni» weiter geht es mit einem Schnorchelausflug, dann folgt meistens eine Weiterfahrt von ungefähr 2 Stunden, dazwischen Mittagessen und nachmittags ein weiterer Ausflug auf einer der Inseln. Nach dem Nachtessen fallen wir müde jedoch erfüllt in die Kojen. So viel hätten wir in dieser Zeit nirgends sehen können.




Wir wählen die Nordwestroute. Es wird gesagt, dies sei die «wildere», ursprünglichere, mit den Inseln Baltra, Mosquera, Pinzon, Rabida, Isabela, Fernandina, Floreana, Daphne mayor und zurück nach Baltra.




Beeindruckt von Flora und Fauna jeder einzelnen Bucht, jeder einzelnen Insel sind wir voll von unzähligen Bildern, dazu gefüllt mit sachkundigen Erklärungen von Maja. Zu sehen wie sich die Tier- und Pflanzenwelt (ich denke auch der Mensch) sich den jeweiligen Bedingungen im Verlaufe der Evolution anpassen kann sind auf diesen Inseln einzigartig zu sehen. In Erinnerung bleiben die verschiedenen Arten Land- und Wasserleguane, die Meeres- und Landschildkröten, die Flamingos die wir brütend erleben, die Seelöwenbabys, die nicht fliegenden Kormorane. Die verschiedenen Darwin Finken, Moorhühner, Reiher, die Schlangen, Skorpione, die diversen Insekten, die Kakteen, die diversen Pflanzenarten die zur Nahrungskette gehören. Beim Schnorcheln sind die Haie, Schildkröten, Pinguine, Seelöwen, Blaufusstölpel, farbige grössere und kleinere Fische (deren aller Namen ich nicht mehr weiss) zu sehen. Als Krönung sehen wir einen Orca (vom Schiff aus). Nicht zuletzt trägt unsere zusammen gewürfelte, jedoch sich ergänzende Gruppe, die Crew und natürlich Maja zum guten «Ergebnis» dieser «Kreuzfahrt» bei.





97 % von den Galapagos gehören zum Naturreservat, 3 % sind privat auch für Landwirtschaft und Ackerbau.




Es bleibt abzuwägen will man die ganze teure Maschinerie und vermutlich auch eine gewisse behördliche Willkür mitmachen und dafür die Einzigartigkeit der Evolution hautnah mit erleben oder verzichtet man. Wir entscheiden uns fürs erste und bereuen es nicht.


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