Von Helen auf Sonntag, 04. Oktober 2015
Kategorie: Region

„Ferien“ in A Coruña - weiter südwärts bis Porto

Wir liegen in der Marina A Coruña in der Zeit vom 20. September 2015 bis zu unserer Weiterfahrt am 30.09.2015.


Der Grund ist: wir warten auf unsere neuen Segel, Genua und Grosssegel, welche am Montag 28.09.2015 nach diversen Schwierigkeiten, ankommen. Wir telefonieren ein paar Mal nach den Niederlanden um endlich die Trecking Nummer zu erhalten, erhalten gleichzeitig die Auskunft, dass das Paket schon abgegeben wurde (Mittwoch 09.30 unterschrieben mit Namen xy). Im nach hinein stellt sich heraus, dass das eine andere Sendung war. Immer wieder werden wir an eine andere Nummer verwiesen, einmal sagen sie, das Paket sei in Madrid, dann wieder es sei zurück gesandt worden, weil die Adresse nicht stimmt und sie uns nicht gefunden haben. Doch endlich finden wir eine Person, die etwas mit der Trecking Nummer anfangen kann und nach etlichen Versuchen, auch über das Sekretariat der Marina, eine Wegbeschreibung ab zu geben, kommen die Segel am Montag gegen 13.00 an.


In der Zwischenzeit gibt es, wie immer, einiges zu erledigen, sei es die Wäsche, ein paar Schrauben, Kabel etc. für das Schiff, Einkauf. Die Fahrräder leisten uns sehr gute Dienste obwohl es in A Coruña auf und ab geht. Die Strecken dem Meer entlang sind eine Augenweide.

Wir lernen Leute aus verschiedenen Ländern kennen. So sind unsere Nachbarn aus Frankreich. Sie gehen so rasch wie möglich weiter  über Madeira nach der Karbikinsel Guadalupe und bleiben dort bis auf weiteres. Es sind beides Lehrpersonen (französisch und Mathematik) und haben schon in diversen französischen Kolonien gearbeitet.

Ein anderes Paar kommt von der deutschen Insel Sylt mit einem neuen 20 Meter Boot (Hanse?). Er „flieht“ von der Arbeit und möchte den Winter mit seiner Frau auf den Kanaren verbringen. Im Moment wartet er auf neue Crewmitglieder um südwärts zu kommen.

Auf einer Moody 38 befindet sich ein englisches Paar. Sie kehren für den Winter zurück nach England und setzen im Frühling die Reise fort.


Natürlich sind wir nicht die einzigen Schweizer. Ein Zweimaster hat eine Schweizerflagge. Lange Zeit sehen wir niemanden auf dem Boot. Doch dann lernen wir Rosemarie kennen, eine Genferin. Sie lebt mit ihrem Partner und der Katze seit 17 Jahren auf Schiff. Ihr Partner ist im Moment Crewmitglied von A Coruña über Marokko bis zu den Kanaren und kehrt nachher nach A Coruña zurück, wo sie überwintern.


A Coruña selbst ist eine interessante Stadt und bietet einiges, so auch den Herkulesleuchtturm, der älteste noch in Betrieb stehende Leuchtturm, ein Aquarium (hat vermutlich auch schon bessere Zeiten gesehen) eine schöne Altstadt mit hübschen geschlossenen Balkonen......

Ein Ausflug mit dem Zug und den Fahrrädern ins Landesinnere nach Santiago de Compostela runden unsere „Ferienzeit“ ab. Dieser sehr bekannte Pilgerort – Ende des Jakobweges – ist voll von Pilgern, jung und alt und aus den verschiedensten Ländern. Zwischen all den Pilgern und sonstigen Touristen wie wir, findet eine recht grosse Demonstration zu Fuss und mit Fahrrad für mehr Rechte für alternative Energie statt. Der Ort ist umgeben von vielen Parkanlagen mit einigen neueren, interessanten Kunstobjekten.

Wir werden von einem Spanier auf schweizerdeutsch angesprochen. Er hat Jahre in der Schweiz gearbeitet, ist jedoch seit 17 Jahren zurück und hat eine kleine „Imbiss- und Weinbude“. Wir kehren für ein Glas Weisswein dort ein, welches uns sehr gut mundet und fahren mit dem Zug zurück.

Neue Segel setzen: Zuerst heisst es die neuen Segel ausmessen und kontrollieren. Haben sie auch die richtige Grösse. Danach folgt das Abmontieren der alten, zusammen legen und verstauen. Da wir ein Lattengrosssegel mit drei Reff`s haben ist es eine etwas längere Arbeit. Dazwischen kommt Wind auf, so dass wir das Segel nicht hochziehen können und warten bis der Wind sich wieder legt. Das macht er so gegen 20 Uhr. Die Rollgenua lässt sich viel einfacher montieren.
Wir haben jedoch weder eingekauft, die neuen Routen genau studiert, noch Wasser getankt, so dass wir den Dienstag benützen uns für die nächste Etappe vor zu bereiten.

Südwärts A Coruña bis Porto 30.9. bis 2.10.2015

Trotz wenig prognostiziertem Wind entschliessen wir uns, möglichst rasch das Cabo Finisterre zu umrunden. Es heisst, einmal weiter südlich, können einem die gefürchteten Westwindstürme nicht mehr so viel anhaben.


Von A Coruña nach Portosin legen wir etwas über 80 sm zurück. Dies alles unter Motor. Morgens ist es noch sehr feucht, die Sicht ist schlecht, bessert sich jedoch im Verlauf des Tages, ebenso steigt die Temperatur. Wir fahren nahe der Küste entlang und geniessen die galizische Küste in seiner Vielfalt.

Tags darauf gehts von Portosin nach Illas Cias wo wir ankern. Es sind zwei wunderschön idyllische kleine Inseln an der Grenze zu Portugal. Wir geniessen den späteren Nachmittag mit lesen, einem „Zvieri“ und nichts tun. Mit uns sind es vier Segelschiffe und ein Katamaran, welche die Nacht dort verbringen. Kurz bevor wir uns an die Zubereitung des Nachtessen machen taucht ein schwarzes grösseres Motorboot in der Bucht auf. Es fährt ganz langsam auf uns zu. Da sehen wir die Aufschrift „Aduana“. Sie lassen ein Schlauchboot ins Wasser steigen zu dritt mit Helm und Gummistiefel ins Boot und kontrollieren alle vor Anker liegenden Schiffe. Sie wollen die Schiffspapiere und unsere Pässe sehen, füllen mühsam von Hand Formulare auf und verlassen uns zum Glück wieder, ohne die ganze Dada Tux auf den Kopf gestellt zu haben. Wir erhalten eine Kopie des Formulars, welches wir, sollten wir in den nächsten 3 Monaten in Spanien nochmals aufgehalten werden, vorzeigen können.


Illas Cias – Porto heisst es anderntags. Unter Motor gelangen wir nach Porto, d.h. in der Douro Marina welche in einem kleinen Ort, Afurada de Baixo, angrenzend zu Porto liegt. Nun sind wir also in Portugal. Das kleine Dorf hat noch einen ländlichen Charakter. In einer öffentlichen Waschanlage mit verschiedenen Wasserbecken wird die Wäsche von Hand gewaschen und draussen an vielen Leinen, welche an „Bohnenstangen“ befestigt sind, getrocknet.
Für die nächsten Tage sind Regen und Starkwinde angesagt (in den Böen über 50 kn – d.h. Windstärke 11), so dass wir abwarten bis wir weiter gehen. Als ein Service der Marina erhält jedes Schiff morgens pro Person zwei Brötchen, weiss und sehr weich.


Eine Besichtigung Portos ist, nach dem wir uns auf dem Markt mit Früchten und Gemüsen eindecken, an der Reihe. Wir fahren mit der Fähre über den Douro, anschliessend mit einem altertümlichen Tram ins Stadtzentrum und mit dem Bus wieder in die Marina. Porto hat eine sehr interessante Geschichte, ehemals Hauptstadt Portugals. Dazu die Eisenbahnbrücke von Herrn Eiffel.
(wer mehr wissen will, findet im Internet viele Infos). Selbstverständlich haben wir nun einen (Bio)Portwein an Bord.


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