Kuckuck, kuckuck ruft`s aus dem Wald… so beginnt ein bekanntes Kinderlied auf den kommenden Frühling.
So ein Gefühl macht sich bei uns breit. Es „juckt“, es „zappelt“, es „plant“, es „wächst“ in und mit uns.
Obwohl das Warten auf unser neues Schiff noch ca. 4 Monate geht sind wir voller Vorfreude und Pläne und möchten am liebsten Morgen schon weiter. Wir beraten über mögliches „Testsegeln“ Richtung Norden, evtl. Schottland an der Westküste hoch. Die Familie hat nun Platz. Dann nochmals zurück nach Cherbourg um die Kinderkrankheiten auskurieren zu lassen und dann …..
Den administrativen „Kleinkram“ welcher der ganze Schiffswechsel mit sich bringt verdrängen wir noch etwas.
Daneben geht das Überwintern auf dem Schiff weiter. Einige, so auch unsere Schweizerfreunde, lassen das Schiff für eine gewisse Zeit alleine und verbringen Tage / Wochen oder sogar Monate anderswo, bevor auch sie im Frühling wieder erscheinen und sich auf die Weiterreise begeben. So werden wir immer weniger „Sesshafte“ und die Nächte werden kälter.
Zum Glück ist unser Schiff bis zur Wasserlinie isoliert und wir haben es warm und gemütlich. Ein bewohntes Schiff im Wasser im Winter trocken zu halten ist gar nicht so einfach. Da gibt es Schwitzwasser vom Kochen und von den Temperaturunterschieden innen / aussen (die wenigsten Schiffe haben Doppelverglasung) von feuchten Badetüchern... Wir haben eine Webasto-Heizung und einen Dickinson Dieselofen. Ausser dem Stauraum hat es in allen „Zimmern“ einen Heizausgang. Für ein trockenes, angenehmes Überwintern gehört eine sorgfältige Pflege wie gezieltes lüften und, wenn immer möglich, beim Kochen die Lucken offen zu halten dazu. Unsere grosse Kuchenbude (so eine Art Wintergarten fürs Schiff) deckt das ganze Cockpit ab. Wir sind sehr froh darum ergibt es doch einen recht, für Schiffsverhältnisse, grossen Zusatzraum.
Ein österreichisches Segelboot „Noah“ ist seit einigen Wochen in Cherbourg. Es beherbergt für 9 Monate 4 Jugendliche, welche im Alltagsleben nicht mehr zurecht kommen. Ziel ist es Teamwork zu lernen und Verantwortung zu übernehmen.
Am 24. Dezember sind unsere englischen Nachbarn zum Znacht, ein Paar welches seit 12 Jahren auf einem Holzboot lebt und nun aus gesundheitlichen Gründen auf ein Motorboot wechseln will um die englischen Kanäle zu befahren. Ihrer beiden Lebensgeschichten sind so bunt und vielseitig, wie sie nur das Leben schreiben kann.
Für Silvester laden wir alle uns bekannten noch verbleibenden SeglerInnen auf den Besucherstegen zum anstossen um Mitternacht ein. Es sind dies ein junges Paar aus der Ukraine mit ihrem noch nicht ganz 2 Jahre alten Mädchen (das Geschwister kommt im März zur Welt). Sie haben in Holland ein Segelschiff gekauft und sind damit seit 3 Jahren unterwegs, ein Engländer, ein „Belgier“ der sich als Franzose entpuppt, das englische Paar von gegen über und wir. Die Ukrainische Familie kommt schon um 20.00, später leider „nur“ noch der Mann, der Rest der Familie schläft. Richard, der Einhandsegler aus England hat keine Zeit; er muss um Mitternacht telefonieren, obwohl die Zeit in England gegenüber Frankreich eine Stunde verschoben ist. Der Belgier entpuppt sich als echter Cherbourger (er hat einfach eine belgische Flagge am Schiff, weil er das Schiff von einem Belgier gekauft und nicht gewechselt hat) ist bei seiner Familie eingeladen. Das englische Paar von gegenüber ist mit dabei. So sind wir zu fünft, sitzen zuerst im Cockpit (Wintergarten) und später ziehen wir uns ins Schiffsinnere zurück und heissen das neue Jahr mit vielen Geschichten, Lachen und sprachlichen Missverständnissen willkommen.
Mit einem Musik -Tanztheater „nombrer les étoiles“ und einem klassischen Konzert „la senna festeggiante“ beginnen wir das Jahr in kultureller Hinsicht.
Die wöchentlichen Werftbesuche „beflügeln“ und bestärken uns in unserem Frühlingsgefühl.