Von Cherbourg bis Vigo, vorbei an drei berühmt – berüchtigten Eckpunkten: das Cap de la Hague, die Biskaya und das Cap Finistere.
Wir lassen die Leinen in Port Chantereyne bei Flut um 01:40 los . Ungefähr 600 sm liegen vor uns. Dazu kommen, was wir in diesem Moment noch nicht wissen, zwei pechschwarze Nächte, ohne Mond, ohne Sterne. Wir fahren einfach in ein schwarzes „Etwas“. AIS und Radar helfen uns in dieser Situation, selbstverständlich nebst einem guten Ausguck der Wache, uns sicher fühlen. Es hat wenig Wind dafür zieht uns die Strömung in die richtige Richtung und wir setzen das erste Mal unser neues Leichtwindsegel, den Code 0 und machen gute Fahrt am Wind.
In den übrigen klaren Nächten scheint der Halbmond in der ersten Nachthälfte und das Sternenmeer ist mit uns. Für Moni betrachten wir etwas länger die „Ampelsterne“.
Bei Tagesbeginn begrüssen uns die ersten Delfine und zeigen uns ihre variationsreichen Sprünge, ihr geschmeidiges Ab- und Auftauchen. Darüber freuen wir uns sehr. Immer wieder von neuem ist es ein unbeschreiblich schönes Erlebnis diesen Tieren begegnen zu dürfen.
Doch dann sind wir innerhalb weniger Minuten von dichtem Nebel umgeben und wir schalten unser Nebelhorn ein. Diese Situation erfordert nochmals vermehrte Aufmerksamkeit. Zum Glück bleibt er nicht lange.
Die nächsten Wetterdaten zeigen jedoch ein anderes Bild – deutlich mehr Wind. Das heisst für uns, Grosssegel setzen und am Abend vorsorglich das erste Reff. Schon sind wir fast über der Biskaya, da fängt es heftig an zu blasen und das Cap Finistere zollt seinem berüchtigten Image alle Ehre. Reff 2, Reff 3, Kutter mit Backstagen an Stelle der Genua sind nun gefragt. Der Wellengang nimmt rapide zu. Und so rauschen und schaukeln wir, mit in den Böen knapp unter 40 Knoten Wind, unserem Etappenziel „Vigo“ entgegen. Zahlreiche Fischerboote, Frachter und Tanker erfordern nebst dem Starkwind und der Nacht unsere ganze Aufmerksamkeit.
Zwischendurch etwas aus dem „Nähkästchen“:
Ein Loblied auf den altbewährten Handschuhwaschlappen.
In der Regel duschen wir und benötigen keinen Waschlappen. Nun, da wir Tage (und Nächte) unterwegs sind, ist das Duschen nicht immer so eine einfache Sache und oft behelfen wir uns mit einer Körperreinigung am „Brünneli“. Da leistet uns eben dieser etwas in Vergessenheit geratene Handschuhwaschlappen sehr gute Dienste und ich denke, dass, könnte er es denn lesen und/oder hören, sich darüber freuen würde.
Dafür gehen wir in Vigo mit Sonnenbrille zur nahe gelegenen Dusche (die ersten zwei Tage, dann regnet es und die Sonnenbrille fällt weg).
Wir gönnen uns jedoch auch Ruhe, lesen, hören Musik, bummeln durch die Stadt, entdecken hübsche Ecken, lernen Martin von der Flying Merlin kennen der mit der ARC über den Atlantik segelt, etwas in Eile ist und…..
Ungefähr die Hälfte der Strecke von Cherbourg bis Madeira liegt hinter uns, d.h. nochmals etwas über 600 sm bis Madeira, welche wir möglichst bald in einer nächsten Etappe angehen wollen. Porto Santo ist unser nächstes angestrebtes Ziel, die kleinere sich nordöstlich befindende Insel.
Täglich schauen wir die Wetterdaten an um in einigen Tagen weiter segeln zu können. So wie es ausschaut segeln wir am Sonntag los.
Unsere Seebeine wachsen wieder.