Von Helen auf Montag, 30. November 2015
Kategorie: Region

Wassermacher, Abschied von Lagos, Ankunft auf der Insel Lanzarorte

17.11 bis 29.11.2015

Wassermacher


Seit Dienstag 17.11. funktioniert unser Wassermacher. Wir freuen uns, dass dieses Thema nach all den „Ungereimtheiten“, auch vielen begangenen Fehlern in den Niederlanden, endlich erledigt ist. Unserer Abreise auf die Kanaren steht somit nichts mehr im Wege.

Vorbereitungen für die Überfahrt und Abschied von Lagos

Wir studieren vertieft das Wetter, machen auf der Dada Tux alles klar, Wäsche, Einkäufe, vor allem jedoch nochmals Segel, Schoten, Knoten, Motor..... kontrollieren.


„Schiffsstopp“ als pendant zu Autostopp: Seit Tagen kommen immer wieder, meist jüngere Personen, mit Rucksäcken vorbei und fragen nach ob sie bis zu den Kanaren mit segeln können. Einige sind allein, oft auch zu zweit. Sie bieten ihre Dienste an, von kochen, waschen, putzen, Babysitting, Unterstützung beim segeln. Ein grosses Risiko ist, dass der Skipper die Verantwortung trägt und ggf. beim ein klarieren für Rückreise oder Weiterreise, manchmal auch für eine Krankenkassenversicherung, der mitgenommenen Personen finanziell gerade stehen muss, falls dies nicht geregelt ist. Nach abwägen der Pro und Kontras kommt es für uns nicht in Frage. Ich hoffe jedoch für alle, dass sie eine „geeignete Crew“ finden.


Wir sind gesamt nun seit fast 30 Tagen in Lagos und es heisst Abschied nehmen von einigen in dieser Zeit lieb gewonnenen Bekannten. Ein deutsches Paar hat sich vor ein paar Tagen verabschiedet, ein weiteres hat leider einen Motorschaden und steckt somit für unbestimmte Zeit in Lagos fest (neuer Motor), ein Schweizer Paar überwintert in Lagos und segelt im Frühling ins Mittelmeer. Wir erhalten Tee, Zitronenmarmelade, Bücher und vor allem gute Wünsche.
Eine Störung mit Starkwind aus Nord, Nordost und Regen ist für Samstag, 21.11.2015 angesagt. Ab Sonntag sollen die Winde moderater werden aus der von uns gewünschten Richtung und einige Tage anhalten, mit wenig Regen, anfänglich mit recht hohem Wellengang. Wir entschliessen uns am Sonntag 22.11.2015 nach dem Mittag abzulegen.


Um aus der Marina de Lagos herauszukommen, bitten wir über Funk die Brücke zu öffnen, was innerhalb ein paar Minuten geschieht. Wir brauchen Diesel und bezahlen unsere Hafengebühr. Obwohl vorgängig nachgefragt (mit ja beantwortet) ob die Tankstelle auch sonntags geöffnet ist, erreichen wir diese gerade in der Mittagspause (13.00 – 14.00). So legen auch wir nochmals eine kleine Pause ein und legen somit schlussendlich gegen 15.00 voll getankt definitiv ab.

Überfahrt Lagos – Lanzarote

22.11.2015 bis 26.11.2015 – 580 sm


Wir setzen die Segel sobald wir aus der Ausfahrt Marina de Lagos heraus sind und segeln zuerst etwas Richtung südwest mit einem Reff im Gross und der Genua. Schon bald darauf ergiesst sich ein Platzregen über uns, der jedoch nur kurze Zeit anhält, dafür noch mit zwei weiteren aufwartet. Wind und Wellen legen zu, wir fahren in die Nacht hinein und beginnen unsere Nachtwache im drei Stunden Rhythmus. Beim ersten „Schichtwechsel“ reffen wir die Genua, etwas später, bei bis zu 30 kn Wind und einer Wellenhöhe von gegen 4 Meter setzen wir das dritte Reff im Grosssegel und der Kutter ersetzt die Genua. Unser vorgekochtes leckeres Nachtessen „opfern“ wir Rasmus und für die ersten zwei Tage ist wenig an`s Essen zu denken. Wir kauen auf trockenen Biskuits herum und trinken etwas Mineral. Anfänglich begegnen uns Schiffe welche von Gibraltar her kommen oder aus  Richtung Norden Gibraltar ansteuern. Da heisst es doch immer wieder gut aufpassen, sie sind grösser und schneller als wir.


Wir reisen in der Vollmondphase. Es ist hell nachts und die See glitzert. Langsam werden die Wellen, bei etwa gleicher Windstärke, etwas weniger, es wird deutlich angenehmer. Wir rauschen in der ersten Zeit, Reff drei und Kutter mit 7 – 9 kn Richtung Kanaren. Am nächsten Morgen lässt der Wind nach und wir entschliessen uns den Parasailor zu setzen. Dieser „zieht“ uns für einige Stunden gut weiter, bevor wir ihn, wegen Zunahme der Windstärke, wieder bergen. Persönlich bin ich froh, dass in der Regel mein „Job“ vom Cockpit heraus gemacht werden kann und ich nicht, wie Hansueli, auch dem Vorschiff „herumturne“, selbstverständlich mit eingeklinktem Sicherheitsgurt.
Sechs bis acht Delphine begleiten uns über eine Stunde, das Wasser ist so klar, dass wir sie auch im Wasser gut sehen können. Wir freuen uns über ihre Sprünge, ihre Saltos, welche sie um die Dada Tux herum auf führen. In der nächsten Zeit sehen wir weder Land noch Schiffe, höchstens in der Nacht weit weg ein Licht oder auf dem AIS.
Morgens entdecken wir kleine Tintenfische, welche mit den Wellen auf`s Deck gespült werden. Einige können wir „retten“, andere sind leider schon ausgetrocknet. Von dem im letzten Bericht angekündigten Fang eines mittelgrossen Thunfisches können wir nichts berichten. Wir haben die Leine aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht geworfen.


Die alltäglichen Dinge, wie Zähneputzen, „Katzenwäsche“, kochen, etwas „Ordnung“ ins Schiff bringen, benötigen ein Vielfaches länger als an Land, dazu kommen noch bewusste Ruhephasen tagsüber, damit wir nachts wieder fit sind.
Über das Satellitentelefon rufen wir das aktuelle Wetter ab.
„Land in Sicht“ melden wir am Donnerstag und legen nach 4 Tagen und zwei Stunden in der Marina Lanzarote an.
Angedacht waren noch ein, zwei Tage ankern auf der Insel Graziosa. Da unser Kühlschrank jedoch seit zwei Tagen nicht mehr läuft und es Wochenende wird, entschliessen wir uns direkt nach Lanzarote zu segeln.

Angekommen


Freitagnachmittag kommt sogar ein Mechaniker auf`s Schiff. Hansueli baut vorgängig, in mühsamer Kleinarbeit, den Kühlschrank so weit wie möglich aus. Im Moment läuft er wieder, zuerst fast als Tiefkühler, im Moment „normal“. Wahrscheinlich hängt das Ganze mit unserer elektronischen Stromversorgung zusammen. Auch damit setzt sich Hansueli gekonnt auseinander, während es für mich „spanisch“ ist. Dafür ist die spanische Sprache für mich kein „spanisch“, womit wir wieder einmal erleben, dass wir uns doch recht gut ergänzen.

Wir werden bis Weihnachten auf Lanzarote bleiben, die Insel zu Fuss, mit dem Fahrrad und Auto erkunden und es uns in unserem „Winterquartier“ gut gehen lassen.


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