DadaTux Blog
Anchorage – McCarthy – Valdez
Glücklich, dass die Heizung wieder läuft fuhr ich zum Einkaufen und Diesel füllen. Die Strecke über Glennallen nach McCarthy/Kennicott fuhren wir vor 3 Jahren in der Gegenrichtung. Die Strasse nach Glennallen, die Glenn Hwy, führt am Matanuska Glacier vorbei. Der Gletscher ist Teil eines grossen Gletschergebietes welches ein Teil der Chugach Mountains südlich der Glenn Hwy bedeckt. Es regnete und je mehr die Strasse auf 900m anstieg begann es zu schneien. Zum ersten Mal in diesem Hebst stand ich im Schnee. Glennallen, an der Kreuzung Anchorage – Valdez – Tok, liegt tiefer, dort regnete es «nur» noch.
Während dem ich fahre ist die Standheizung ausgeschaltet. Der Van heizt genügend. Gespannt war ich, läuft die Standheizung wieder an und ist es wirklich nur ab und zu dass die Pumpe klemmt. Ohne mein weiteres dazutun bekam ich einen warmen Van. In der Nacht begann es zu schneien. Am Morgen stand ich in einer Schneelandschaft mit strahlender Sonne.
Kurz nach Glennallen, auf der Richardson Hwy in Richtung Valdez, hatte es keinen Schnee mehr. Bei diesem tollen Wetter und weil die Heizung gestern sofort funktionierte, entschied ich mich, die 150km nach McCarthy/Kennecott zu fahren. 2/3 der McCarthy Road ist Schotterstrasse. Neben dem Kennicott Gletscher wurde zwischen 1909 und 1938 Kupfer abgebaut. Für den Transport vom Kupfererz wurde eine Bahn nach Valdez gebaut. Ein Teil der Strasse verläuft auf dem alten Bahntrasse. Eine alte 73 m hohe Eisenbahnbrücke (Kuskulana Bridge) dient jetzt als einspurige Strassenbrücke. Die letzten 10 Strassenkilometer sind in einem eher schlechten Zustand. Vor 3 Jahren war das Museum der Kennekott Mine wegen Corona geschlossen. Diesmal hatte alles schon Winterpause. 3 Personen sah ich, alles wirkte ausgestorben. Erwartet hatte ich nicht, dass Anfang Oktober noch etwas offen hat. Als Besucher darf man nicht ins Dorf fahren. Bei meinem Spaziergang durchs Dorf war es einem Hund langweilig, er begleitete mich ein Stück. Im Schnee entdeckte ich eine frische Bärenspur.
Nur mit viel Geduld und Mühe brachte ich die Standheizung wieder zum laufen. Ich war nahe daran, die ganze Strecke zurück zu fahren und mir irgendwo ein offenes Hotel zu suchen. Handyempfang oder Internet hatte ich da kein. Als zusätzlicher Frust wirbelte ein mich kreuzender LKW einen Stein auf, jetzt schmückt ein kleiner Riss meine Windschutzscheibe. Ein Fall für die Versicherung.
Am nächsten Tag war das Wetter mit mir wieder gnädig. Ich fuhr zurück zu Richardson Hwy und weiter nach Valdez. Auf dem 800m hohen Thompson Pass lag Schnee. Nach dem Reiseführer betrug die maximale Schneehöhe auf dem Pass 25m. Kurz nach dem Pass fährt man durch das enge Keystone Canyon. Wasserfälle sprudeln den Felsen hinunter. Valdez liegt am Prince William Sound, eine grosse weitverzweigten Bucht mit vielen Inseln und einem schmalen schiffbaren Ausgang zum Golf von Alaska. Einige Gletscher reichen bis zum Meer und sind nur mit einem Boot zugänglich.
Gegenüber von Valdez endet die Alaska Pipeline. Das Rohöl wird auf Tanker verladen. Traurige Berühmtheit wurde der Tanker Exxon Valdez am 24. März 1989. Auf dem Bligh-Riff lief der Tanker auf. Auf der Brücke hatte ein schlecht ausgebildeter überarbeiteter 3 Offizier Dienst, der verantwortliche Kapitän lag alkoholisiert in seiner Koje. Über 41 Millionen Liter Rohöl flossen ins Meer und verwüsteten 2000km Küste. Viele Fischer verloren dadurch ihre Existenz. Im Valdez Museum läuft ein Video von Exxon, was sie doch alles unternahmen, bezahlten und wie sie jetzt sorge tragen. Ein, nach meinem Empfinden, heuchlerisches Video welches mir fast den Magen drehte. Vor 3 Jahren sahen wir, dass jeder Tanker von 2 grossen Lotsenbooten bis in den Golf von Alaska begleitet wurde.
Frei stehend Übernachten ist in Valdez schwierig. Ein Camping hatte noch offen. Ohne Wasser am Platz aber mit funktionierendem Stromanschluss. Und meine Heizung? Wieder hatte ich grosse Mühe sie zu starten. Wenn sie mal läuft, dann läuft sie. Von den letzten 4 Mal starten musste ich 3 Mal intensiv nachhelfen. Diese Ausfallquote ist mir zu gross. Ich schrieb dem Hersteller eine E-Mail, dass ich doch die Pumpe ersetzt haben will. Nach einigem hin und her willigte er ein. Statt in Anchorage auf das Ersatzteil zu warten, blieb ich in Valdez. Der Wetterbericht sagte für beide Orte das gleiche Alaskawetter voraus, mal mehr mal weniger intensiver Regen.
Am einzigen regenfreiem Tag wollte ich das Ende er Alaska Pipeline sehen. Zu sehen gibt es nichts, das ganze Gebiet ist für Publikum nicht zugänglich. Ausser dem Museum sah ich für mich nichts spannendes in Valdez. Beim schweren Karfreitagserdbeben 1964 wurde der Ort durch den Tsunami und das Beben selbst fast vollständig zerstört. Das Epizentrum lag in der Nähe im Prince William Sound.
Mit dem Wetter auf der 490km lange Rückfahrt nach Anchorage war ich mehrheitlich zufrieden. Auf dem Thompson Pass lag kein Schnee mehr. Die Strasse war trocken. Nach dem vielen Regen erwartete ich dort Schnee. Vor einer Woche hatten die Birken noch goldene Blätter, jetzt waren sie kahl. Dies verändert das Landschaftsbild, sie sieht ohne die Blätter nicht mehr so herzlich aus.
Zum 3. Mal fuhr ich die Glenn Hwy zwischen Glennellen und Anchorage. Vor 2 Wochen sah ich den Matanuska Glacier kaum im Nebel. Diesmal schien die Sonne durch die Wolken. Kurz danach war es fertig mit dem guten Wetter. Ich fuhr durch dichten Nebel und grossen Schneeflocken. Die Strasse blieb schneefrei. Kurz vor Anchorage wurde es wieder besser und trocken. Auf der App iOverlander ist der Walmart Parkplatz nicht eingezeichnet, trotzdem stellte ich den Van darauf ab. Der Parkplatz ist ganz in der Nähe von Great Alaskan Holidays, die meine Standheizung reparieren. Ein paar wenige kleine Tafeln erlauben das Übernachten auf dem Parkplatz nicht, ich blieb trotzdem und wurde nicht weggeschickt.
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