DadaTux Blog
3 Monate Süd- und Nordinsel Neuseeland / Aotearoa
unterwegs im Wohnmobil (WoMo)
Anfang Januar bis Ende März 2023
Eine alternative Möglichkeit weiterhin unterwegs zu sein, für Hansueli, für uns?
Im Sommer 2022 verkaufen wir unser Segelboot, die Dada Tux in San Diego, und kehren in die Schweiz zurück. 7 Jahren waren wir auf hoher See. Eine Anfrage von einem befreundeten Segelpaar über einige Wochen mit zu segeln liess sich Hansueli nicht entgehen und genoss letzten Oktober/November die 6 Wochen in Gibraltar, Marokko und auf den Kanarischen Inseln.
Auf diversen Gründen entschliessen wir uns für drei Monate nach Neuseeland zu reisen – die 3 Monate sind Visum bedingt -. Wir haben ein Wohnmobil, ein kompaktes und doch komfortables Fahrzeug, gemietet.
Nebst aktueller Reiseliteratur lesen wir ein von der Maorischriftstellerin Keri Hulme geschriebenes Buch «Unter dem Tagmond», «Das Lied der Maori», «Das Jahr der Delphine», «Im Land der weissen Wolke» von Sarah Lark und «Herr der Ringe» von J.R.R. Tolkien (ein Teil des Filmes wurde auf der Südinsel NZ gedreht),
Neuseeland hat eine kürzere Besiedlungsgeschichte als jedes andere Land der Welt. Angenommen wird, dass die ersten Menschen in Wakas (Kanus) im 13. Jahrhundert eher zufällig auf Aotearoa (Land der kleinen weissen Wolke) stossen. Als Cook 1769 neuseeländischen Boden betritt ändert sich vieles. Noch heute gehört Neuseeland zum Communwealth.
Wunderschön, bezaubernd, mystisch sind die «Maorisagen». Die Maori haben sich einen Teil ihres Kulturgutes und einige Rechte zurück erobert. Als kleines Beispiel: der heilige Berg der Maori, der Taranaki ebenso wie der Waitarafluss dürfen wegen Umweltsünden, z.B. abholzen, Verschmutzung, Klage einreichen. Sie werden durch Maori vertreten.
Starkregen und stürmische Winde empfangen uns am 5. Januar in Auckland. Um zwei befreundete Segelpaare zu besuchen führt uns unsere Reise zuerst nach Norden, nach Whangarei und Opua, zwei der bekanntesten Segeldestinationen. Der Sommer sei bis anhin extrem nass gewesen und die nötigen Unterhaltsarbeiten bei den Segelyachten kommen nicht vom Fleck, so die Zusammenfassung der beiden Paare.
Für den 10. Januar ist unsere Fähre von Wellington nach Picton auf die Südinsel gebucht. Im nach hinein einer der besten Entscheide, tangiert uns doch der Zyklon Michelle im Süden nicht. Er richtet jedoch im Norden verheerende Überschwemmungen und Schäden an.
Unsere Reise aufzulisten, die Gegenden zu beschreiben, über all die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte Neuseelands zu berichten würde viel zu weit führen. In jedem Reiseführer und auf Wikipedia ist (fast) alles nach zu lesen und kann individuell nach Interesse geschehen. Ich versuche vielmehr einen kleinen Überblick von den meinen/unseren Eindrücken zu geben, auch solche die nicht im Reiseführer vorhanden sind.
Südinsel – vom 10. Januar bis 20. Februar 2023
Nordinsel – vom 20. Februar bis 29. März 2023
Unsere Route führt uns durch die Südinsel, entlang den Küsten, jedoch auch durchs Landesinnere. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es unzählige, von kostenlosen Plätzen bis zum modernen Campingplatz. (Apps: campable oder campermate)
Wir treffen durchwegs auf freundlich gesinnte, offene Menschen, gerne bereit Auskunft zu geben und zwei drei Sätze zu wechseln. Die Berührungspunkte mit Einheimischen sind jedoch vermutlich durch unsere Reiseart mit dem WoMo eher gering. Maori stämmige Personen sehen wir kaum (auf der Nordinsel mehr) und meine vorgängig gelernten Maoriwörter kommen leider nicht zur Anwendung. Geschrieben ist vieles zweisprachig. Ich spreche eine nach Maoriart tätowierte jüngere Frau an, welche mit ihrem Partner neben uns zeltet mit der Frage ob sie Maori sei. Sie bejaht sagt dann jedoch dass sie nur einige Wörter spricht.
Die Vielfältigkeit und rasche Veränderung der Natur ist sowohl auf der Süd- wie auf der Nordinsel eindrücklich. Subtropisches Klima, Regenwälder vom feinsten, Alpenketten, Gletscher, Sandstrände, schroffe Klippen, reissende Flüsse, jedoch auch sehr trockene Gebiete, liebliche, teilweise an die Schweiz erinnernde, Gegenden, wechseln sich ab.
Vor allem die Moosarten in unzähligen Nuancen in Farbe, Form, Dichte… das Gestein in seiner Vielfalt – ein Fundus sondergleichen für Geologen – haben es mir sehr angetan. Des weiteren fasziniert mich die Unmenge der Farne; es gibt über 200 verschiedene Arten. Eindrücklich finde ich eine Farnart die beim trichterartigen entfalten «links gedreht» erscheint. Die Farben des Meeres, der Seen und der Flüsse sind wie mit Aquarellfarben beliebig zu mischen, vom türkisblau, grün, blau, grau, weisslich...jegliche Nuancen sind vorhanden.
Unbekannte Vogelarten und vor allem deren Rufe/Gesang wecken unsere Aufmerksamkeit und lassen die Luft geheimnisvoll und fremd erklingen. Einige dieser endemischen Vogelarten, darunter der bekannteste, der Kiwi, können nicht fliegen. Nicht wenige sind ausgestorben, viele sind vom Aussterben bedroht.
Possum, Wiesel, Ratten, Mäuse, Hasen, Katzen, Hunde u.a sind ihre grössten Feinde, fressen sie doch die Eier und töten die Laufvögel. Mit mehr oder weniger Erfolg werden sie bekämpft.
Albatrosse, Pinguine, Tümmler, Hectordelfine, Wale… Wir hatten das Glück drei verschiedene Pinguinarten zu sehen; Blaupinguine, Gelbaugenpinguine und Fiorland Augenbrauenpinguine.
Natürlich gehören die Schafe Heutzutage zu Neuseeland. Doch Schaf ist nicht gleich Schaf. Es gibt grössere und kleinere, helle und gräuliche, mit schwarzem Kopf, mit mehr oder weniger gekräuselter Wolle, Merinoschafe und neuerdings sind auch die Walliser Schwarznasenschafe in Neuseeland anzutreffen. Dazu existiert eine Schafart welche ihre Wolle selbst abstösst und nicht zum «Coiffeur» geht. Kühe, Ziegen, vereinzelt Schweine, Pferde, Rehe, Alpakas… leben heute in Neuseeland. Ein Rätsel sind für uns auf beiden Inseln immer wieder zu findende Hügel, überdeckt mit einer riesigen weissen Plane und fixiert mit Autopneus. Erst gegen Ende der Reise haben wir Gelegenheit uns einer dieser Hügel unter die Lupe zu nehmen. Das Resultat: Heu welches auf diese Art und Weise fermentiert und haltbar gemacht wird.
I
n Neuseeland herrscht links Verkehr. Ausser in den grösseren Städten wie z.B. Christchurch, Queenstown auf der Südinsel, Wellington und Auckland auf der Nordinsel, herrscht wenig Verkehr. Die Strassen sind jedoch z.T. in die abgelegensten und kaum bewohnten Gegenden gut erhalten. Im Landesinnern (dort wo es noch Strassen hat) sind es oft enge Schotterstrassen. Eine Besonderheit sind die vielen einspurig befahrbaren Brücken, kaum breiter als ein Lastwagen und seitlich kaum geschützt. Zum schmunzeln bringen uns jeweils die dicht aneinander gereihten Strassenkegeln bei Baustellen. Ob es da wohl irgendwo einen Mengenrabatt gibt?
Viele gut unterhaltene und ausgeschilderte Wanderwege für jeden Bedarf, von einer kleinen flachen Schleife bis zur mehrtägigen Gebirgstour, stehen zur Verfügung. Zu dem tauchen an den abgelegensten Orte «Klohäuschen» auf mit Kaminen für die Abluft und, mit ganz wenigen Ausnahmen, ausgestattet mit Klopapier. Dafür gibt es kaum Abfalleimer und oft wird gebeten den Abfall selbst zu entsorgen. Mehrheitlich wird dies befolgt
Am 20. Februar nehmen wir die Fähre zurück auf die Nordinsel. Mit einer Verspätung von gut 10 Stunden kommen wir in der windigen Hauptstadt Wellington an. Aus für die Fährenreisenden unbekannten Gründen fallen 3 der 5 Fähren aus. Viele Passagiere erhalten keinen Platz oder warten Tage. Auch dies gehört zum reisen. Der Besuch in Zealandia, ein Geschenk der Familie, sowie das Museum Te Papa sind ein Muss in Wellington.
Einmal in Levin im Horowhenua Distrikt (Südwestküste Nordinsel) und in Auckland dürfen wir im Garten von Einheimischen mit unserem WoMo übernachten. Der Grund dafür ist, dass je ein befreundetes Paar im Airbnb übernachtet und wir sie besuchen. Wir nehmen gemeinsam das Abendessen ein und erfahren so, woher die Besitzer kommen, seit wann sie in Neuseeland sind. Einmal eine Irin und Italiener in der dritten Generation, einmal Christchurch mit Südafrika, Generation unbekannt. Ein interessanter Austausch und ein kleiner Einblick in das Alltagsleben.
Es brodelt in der Gegend um Rotorua. Schwefeldunst, Dampf-Fontänen jeglicher Art sowie ein Vulkantal ziehen uns an.
In nördlicher Richtung treffen wir auf die heiligen Bäume der Maori, den Kauri. Der höchste «Tane Mahuta» (Gott des Waldes) ist 53 m hoch und 2 - 3000 Jahre alt. Sein Harz, ähnlich wie Bernstein, wurde im frischen Zustand als Kaugummi, gemischt als Fackel, für Tattoos u.v.m. verwendet.
Auch der Kiwi (Nacht aktiv) in freier Wildbahn ist hier, sehr selten, anzutreffen. Am zweiten Abend, mit Rotlichtlampe ausgerüstet, ist uns das Glück hold und wenige Schritte entfernt, gut getarnt im Unterholz erkennen wir ihn an seinem beweglichen, Futter suchenden Schnabel. Dieser Anblick lässt uns das Herz höher schlagen.
Sanddünen vom feinsten, idyllische Buchten, weisse Sandstrände treffen an der Nordwestküste an, ein Ferien- oder Wochenenddomizil vieler Neuseeländer*innen. Die Bay of Islands ist das Segelpardies schlichthin.
In Waitangi wird am 6. Februar 1840 ein Abkommen zwischen Maoristämmen und Vertretern der Britischen Krone unterzeichnet und gilt als Neuseelands Gründungsdokument. Darin geht es unter anderem dass Maori und Einwanderer die gleichgestellt sind. Der 6. Februar gilt als Nationalfeiertag. An diesem Tag kommen die diversen Maoristämme in ihren Wakas in Waitangi an.
Nicht nur Engländer*innen fanden in Neuseeland eine neue Heimat. Auch der österreichische Künstler, Architekt und Umweltschützer Friedensreich Hundertwasser liess sich hier nieder. In Whangarei zeigt ein neues Museum sein Lebenswerk. Sehenswert ist das War Memorial Museum Auckland. Es beherbergt eine grosse Sammlung der maorischen und polynesischen Geschichte.
Die Coromandel Halbinsel entdecken wir als eine der letzten Gegenden der Nordinsel. Der Hot Water Beach, wo auch wir unseres privates Loch im Sand graben, beschert uns erst mit kaltem, zu heissem und endlich mit angenehmen Temperaturen. Wir geniessen das Bad (in der Menge).
Diese Halbinsel wurde am stärksten vom Zyklon Michelle betroffen und einige Sehenswürdigkeiten, wie z.B. Cathedral Cove können wir nicht besuchen. Ebenso sind einige Wege gesperrt und die Campingplätze geschlossen.
Gesättigt von den vielfältigen Eindrücken in diesen 3 Monaten übernachten wir ein letztes Mal in der Nähe von Auckland inmitten von Pukekos, Hühnern…. mit Blick aufs Meer und die untergehende Sonne.
Einige Höhenpunkte
Südinsel
das Antarktikmuseum, Christchurch
die Königsalbatrosse vom Taiaroa Head
die Gelbaugen- und Fjordland Highcrested Pinguine
der Doubtfulsound – Fjordland Nationalpark
Gelbaugen- und Fjordland eyecrested Pinguine (beide endemisch)
Fahrt von Hanmersprings zum Lake Tennyson – einem Gebirgssee entstanden durch Vergletscherung und 1102 m ü/M - weiter bis Blenheim über enge 270km Schotterstrassen, über brückenlose «Kleinbäche», rauf und runter, quer durchs Landesinnere
Mt. Cock, Tasman, Fox und Franz Josef Gletscher
Cape Farewell…..
Nordinsel
Zealandia, Wellington
Te Papa, Wellington
Waitangi Treaty Grounds
Kauri Wälder
Kiwi Sichtung in freier Natur
Govett-Brewster Art Gallery – New Plymouth
Hells Gate
Rainbow Warrier Mahnmal…...
unzählige Fahrten auf beiden Inseln durch unvergessliche Landschaften
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