DadaTux Blog
Probezeit - Überfahrt durch die Biskaya
In der Schweiz kommt es in der Regel bei einer Neueinstellung zu einer Probezeit von drei Monaten, bevor eine Festeinstellung erfolgt. Ziehe ich die Zeit unserer Reise in die Schweiz und Deutschland ab, so ergibt das ziemlich genau drei Monate seit unserem „Leinen los“ in Makkum am 8. Juni 2015.
Falmouth – A Coruña (17.09. - 20.09.2015)
Donnerstag 17.09.2015 um 10.00 (UTC+1) lassen wir die Leinen in Falmouth los, vollgetankt mit Wasser, Diesel und Nahrungsmitteln für die Biskaya-Überfahrt. Etwas mulmig ist mir schon zu Mute, meine längste Nonstopp – Strecke dauerte bis anhin 46 Stunden, so dass ich auf wenig Erfahrung zurück greifen kann.
Die Idee man/frau startet am Morgen und kommt abends „zu Hause“ an, sei dies vor Anker, an einer Boje oder in einer Marina sitzt noch tief. Einfach so in die Nacht hinein zu fahren ist für mich (immer noch) sehr speziell und kostet mich eine gewisse Überwindung. Vor allem die Distanzen bei vorbeifahrenden – vorwiegend Tanker – Schiffen sind schwer ein zu schätzen. Soll ich jetzt schon vom Kurs abweichen oder einfach mal abwarten und gut beobachten (in der Regel genügt dies) ist meine Beschäftigung.
Den angesagten Winden entsprechend stecken wir unsere Route ab. Ab Lizard Point (Südwestengland) zuerst Richtung Westen hart am Wind, auch mit einigem Kreuzen, dann jedoch mehrheitlich einfach südwärts bis zum Landfall, Cabo Prior. Unser Wachsystem hat sich bewährt: tagsüber 4 Stunden, nachts im 3 Stunden Rhythmus.
An die Atlantikwellen, resp. -Dünung muss sich mein Körper zuerst etwas gewöhnen und am ersten Tag „genehmige“ ich mir eine Vitamin C Pille, später dann sogar noch ein Stugerol. Zubereiten der Mahlzeiten, Zähne putzen, Körperpflege, an- und auskleiden geschehen im Zeitlupentempo.
Die ersten zwei Tage begleiten uns jeweils abends und morgens Tümmler und Delphine über eine längere Zeit. Dies erleben zu dürfen, die verschiedenen Wetterstimmungen, Wolken, Sonne, Regen, Regenbgen, viel, wenig oder gar keinen Wind innerhalb kurzer Zeit ist einzigartig. Am Sonntag, 20.09.2015 legen wir gegen 16.30 windstill unter Motor, jedoch bei strahlend blauem Himmel und sehr angenehmen Temperaturen (dies vor allem für Karsten und Jeronimo) in Coruña Marina an.
Am selben Tag wie wir fahren zwei weitere Segelboote von Falmouth über die Biskaya nach A Coruña los. Beide treffen wir wohlbehalten hier an.
Zurück zur Metapher „Probezeit“ bei einer neuen „Anstellung“. Das Verhältnis wird, bei gegenseitigem Einverständnis, in eine unbefristete „Anstellung“ umgewandelt, diese kann jedoch jeder Zeit, wiederum mit einer Kündigung von 3 Monaten beendet werden. Mit diesem für mich bis jetzt längsten Schlag trete ich die „Festanstellung“ an.
Was mir zum ersten Mal so bewusst wird: hier treffen wir einige Segelschiffe, mehrheitlich deutsche und englische, die wie wir auf Langfahrt sind und Richtung Süden ziehen.
In A Coruña warten wir auf unsere neuen Segel und setzen anschliessend die Reise fort.
Unsere neuen Alufaltfahrräder leisten zwischenzeitlich hervorragende „Arbeit“ und erweitern unseren „Landhorizont“ um einiges. Wir sind etwa gleich schnell wie mit der Dada Tux.
When you subscribe to the blog, we will send you an e-mail when there are new updates on the site so you wouldn't miss them.
Kommentare 1
Hallo zusammen
Danke für euern interessanten Bericht von der kleinen Überfahrt. Wenn sich die Probezeit auch auf Co-Skipper bezieht (Skipper oder Captain gibt's ja bei euch keinen), hiesse das nun, dass jeder von euch beim anderen fest angestellt ist, mit einer Kündigungsfrist von gegenseitig je drei Monaten.
Das sind doch schon mal einigermassen stabile Verhältnisse, eine gute Basis für künftige Fahrten :-)
Weiterhin alles Gute, Gute Fahrten (sei es per Klappvelo oder per Dada Tux), herzliche Grüsse
Hans