DadaTux Blog
„Wie nach Hause kommen“
Funchal (Madeira) El Hierro (Kanarische Inseln) Ende November / Dezember 2017
Unerwarteter Besuch aus der Schweiz steht vor der Dada Tux. Annette und Max, die Schwester und der Schwager von unseren Freunden Tom und Bea aus Solothurn verbringen einige Tage auf Madeira. Die Begegnung freut uns sehr, wir geniessen gemeinsam ein Nachtessen und einige Tage später nochmals ein Bier mit Rundumblick aufs Meer und den Hafen. Danke für den Besuch und auf Wiedersehen.
Wir hören in Funchal ein Konzert mit dem klassischen Orchester von Madeira. Ein Cellostück von Luìs Tinoco (1969 geb. aus Lissabon) und drei von ihm vertonte „Phantastische Geschichten“. Ich finde es höchst interessant, anspruchsvoll, innovativ, originell. Hansueli findet das Cellostück etwas langweilig. Am nächsten Abend ein Essen bei Anja und Christoph auf der Gioia. Sie lassen die Leinen ebenfalls los um nach Graciosa zu segeln. Überhaupt ist im Hafen „Aufbruchstimmung“. Nach etlichen Tagen Südwind kommt ein kleines Fenster mit westlichen Winden und das wollen viele nutzen, auch wir.
Wir planen für unsere Fahrt Funchal nach Puerto La Restinga (El Hierro) 2 ½ bis 3 Tage. Bei strömendem Regen verlasen wir Funchal. Der Wind weht mit angenehmen 4-5 Bft, gegen Schluss abnehmend. Leider dreht er nicht wie erhofft westlicher, so dass wir aufkreuzen und die ganze Strecke hoch am Wind segeln.Ich finde wir machen Fortschritte im Trimmen, so hart am Wind wie möglich und doch noch etwas Fahrt.
Obwohl die Bedingungen deutlich besser sind (deutlich weniger Wind und Wellen als von Vigo nach Funchal) habe ich mit viel Übelkeit zu kämpfen und fast zwei Tage finde ich es gar nicht lustig. Auch Hansueli erwischt es, weniger lang und weniger intensiv. So gibt es zum Nachtessen eine Bouillon, einmal mit und einmal ohne Ei. Zum Glück heitern mich Schweinswale etwas auf (während ich in der Koje schlief [Hansueli]). Sie ziehen zu fünft ruhig und anmutig an uns vorbei. Gegen Ende der Reise setzen wir den Code 0 und freuen uns wie dieses Leichtwindsegel bei 7 bis 8 kn Wind uns mit 5 bis 6 kn gleiten lässt. Klar die Wellen sind fast verschwunden.
La Palma ist in Sichtweite und so sagt Hansueli „es ist fast wie nach Hause kommen“. Vor 2 Jahren sind wir Anfang Dezember von Lagos nach Lanzarote gesegelt und haben auf fünf der sieben Kanarischen Inseln den Winter verbracht, bevor wir über die Azoren zurück nach Cherbourg sind und seit Mai mit der neuen Dada Tux unterwegs sind.
El Hierro wurde 2014 das erste weltweit bewohnte Territorium, das seinen Energiebedarf aus Naturkräften gewinnt.
Sie ist eine der der Inseln, welche wir noch nicht besucht haben. Die Kleinste und die Südwestlichste. Wir legen in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag im kleinen Fischerhafen Puerto la Restinga an der Südspitze an.
Das Hafenbüro sei dann, so lässt uns der Securitas wissen, am Montag wieder offen. Am 1. Dezember ist das Fest von St. Andres in Valverde, der Hauptstadt der Insel. Das ist der Heilige den man um Wasser bittet, was dringend nötig ist, da es der dritte Winter mit wenig Wasser ist. Am 6. Dezember ist Verfassungstag, am 8. Dezember Maria Empfängnis, weitere Feiertage folgen an Weihnachten. Der Securitaswächter hat es eilig, will bevor wir richtig das Boot festmachten, einen Zettel ausgefüllt, zeigt wage in eine Richtung und sagt was von WC. Er gibt uns einen Schlüssel für das Stegtor und verschwindet. Es gibt eine einzige Toilette und am Strand eine Kaltwasserdusche. So schätzen wir den Komfort einer eigenen Dusche mit Warm- und Kaltwasser auf unserem Schiff sehr.
Der Hafen ist klein, mehrheitlich besetzt von kleinen einheimischen Fischerbooten, Tauchbooten, einigen einheimischen kleinen Motorbooten. Der Hafen bietet Platz für etwa 10-15 „fremde“ Segelboote , wobei einige davon schon recht lange hier zu sein scheinen. Wir haben ein bisschen das Gefühl, es sei das El Dorado der jüngeren Generation und der Franzosen. Sind alle Liegeplätze besetzt, legt man an der Kaimauer an, je nach Wind eher ungemütlich.
El Hierro selbst bietet auf wenig Raum eine grosse Vielfalt an Landschaften. Im südlichen Zipfel wo wir liegen ist es trocken und wärmer und dieser Teil ist mit jungvulkanischer, schwarzer Lava bedeckt. Das Tauchparadies der Kanaren ist hier zu Hause.
Im Golftal an der Westküste gedeihen Wein, viele exotische Früchte, Gemüse aller Art, in höheren Regionen trifft man auf Wald. Der Osten ist kaum bewohnt. Zerklüftete steile Felsküsten ragen aus dem Meer und so ist diese Gegend bis heute kaum besiedelt. Nördlich verengt sich das Hochland und talwärts befindet sich die Hauptstadt Valverde (2000 Einwohner).
Wir feiern zum zweiten Mal Hansueli`s Geburtstag auf den Kanaren mit einem Mohnkuchen, einem leckeren Essen, Glückwünschen von nah und fern.
Wir erkundigen uns beim Hafenmeister bezüglich eines Mietautos. Die offiziellen Vermieter befinden sich in Valverde oder dann am Flughafen. Von La Restinga, wo wir liegen, mit dem „Guagua“ (so heissen die Busse hier) eine nicht sehr lange, jedoch komplizierte Reise. Vom Hafenmeister erhalten wir die Adresse einer Tauchbasis, die „privat Autos vermieten“ und einigen uns mit ihm auf drei Tage. Die Autos sind meist nicht geschlossen und der Schlüssel steckt. Um 09:30 wollen wir das Auto abholen treffen jedoch niemanden, wohl aber auf ein Auto, welches auf die Beschreibung passt. Ob wir es wagen sollen, das Auto einfach zu nehmen und los zu fahren, entscheiden uns jedoch letztlich dagegen. Hinterlassene Nachrichten auf der Combox werden nicht beantwortet und so stehen wir am nächsten Tag wieder vor dem Haus. Dieses Mail klappt es und wir machen uns mit einem älteren BMW Modell mit 359000 km auf den Weg.
Zuerst fahren wir in den grünen Norden, durch waldreiches Bergland, ins Golftal und besuchen einige geschichtstächtige Orte. So sehen wir uns den „Parque Cultural de El Julàn“, eine archäologische Stätte, wo sich die ersten „Bimbaches“ lange vor Christi Geburt ansiedelten an. Ein anderer Ort ist das „Ecomuseo de Guinea“ mit seinem „Tubo Volcànico“ und seinem „Lagartario“. Vor dem Aussterben bedrohte „herrenische“ Echsen werden wieder in ihrer ursprünglichen Umgebung angesiedelt.
Ansonsten weht seit über einer Woche der „Calima“, ein Ostwind welcher feine Sandkörner von der Sahara mitbringt. Unsere Dada Tux ist so zu sagen „sandgestrahlt“ und gibt mir eine Art „Wüstengefühl“. Wir warten bis der Wind sich dreht um nach Gomera zu gelangen. In den nächsten Tagen erwarten wir Anne und Marc auf der SY Erica. Sie haben wir in Cherbourg beim überwintern kennen gelernt.
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