DadaTux Blog
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Nachtrag zu A Coruña bis Porto
An der spanisch-portugiesischen Atlantikküste befinden sich eine Reihe wunderschöner Rua`s, fjordähnliche sehr pittoreske Meeresarme, mit Ankerbuchten, Marinas eingebettet in eine wunderschöne Landschaft.
Wir fahren also gegen Abend in die Rua de Muros. Es ist gerade Zeit da laufen alle sich in der Rua befindlichen Fischerboote aus. Wir werden umzingelt von ihnen und natürlich weichen wir aus und nicht sie. Gezählt habe ich über dreissig mit ungefähr 6-8 Personen an Bord. Mitten in der Nacht tönen Sirenen, immer wieder. Ich schaue hinaus und entdecke auf einem benachbarten Platz eine Ansammlung von Leuten. „Es wird wohl so eine Art Nachtfeuerwehrübung sein“, berichte ich Hansueli. Anderntags frage ich nach. Es ist so, kommt ein Fischerboot herein und sein Fang ist bereit zum Verkauf, ertönt ein Alarm. So wissen alle (ausser uns), dass jetzt Fisch gekauft werden kann. Dies sei vor allem für die regionalen Grosshändler von Interesse. Am nächsten Morgen beim Auslaufen fahren uns die meisten Fischerboote wieder entgegen.
Den ganzen Tag halten wir Ausschau nach Fischerbojen, welche von einer nicht endenden wollenden Menge zu bestehen scheinen. Zum Glück für uns und die Fischer verfängt sich keine im Propeller.
Die nächste Rua heisst Rua de Arouso. Obwohl mich dies sehr an Arosa erinnert fahren wir vorbei.
Seit einer Woche sind wir in Douro Marina in Afurada ganz in der Nähe von Porto. Wieder einmal sind Starkwinde angesagt. Ein enges Zeitfenster um weiter südwärts zu segeln wäre Dienstag/Mittwoch gewesen (6.7.10.) gewesen.
Am Donnerstag, 8.10. kommt jedoch Brigitte, die jüngste Schwester von Hansueli nach Porto. Sie ist unser erster „Familienbesuch“ auf der DADA TUX. Gemeinsam erkunden wir die Stadt, schlendern mit etwas mulmigem Gefühl (für jede(r) von uns etwas verschieden) über die hohe Fussgänger- und Metrobrücke über den Douro– erbaut von einem Schüler von Eiffel, kosten verschiedene Spezialitäten, besuchen die Buchhandlung welche die Schriftstellerin der Bücher von Harry Potter sehr inspiriert haben soll.
Obwohl wir schon einen Portwein gekauft haben, besuchen wir eine Portweinkellerei – Churchill – degustieren drei rote und einen weissen Portwein und informieren uns in einer Führung über die Entstehung, die Jahrgänge, die Kontrollen etc. über diesen „süffigen“ Tropfen.
Einige Orte Richtung Süden sind im Moment wegen Starkwinden geschlossen oder haben einen beschränkten Zutritt. So auch Douro Marina und die von uns als nächste vorgesehene Figueira da Foz. Sie ist im Moment geschlossen. Vor zwei Tagen ist ein Fischerboot beim Einlaufen in den Hafen von Figueira da Foz verunglückt.
Gas auffüllen:
Das ist ebenfalls so eine Geschichte. Auf unserem Aluschiff haben wir drei Kunststoffflaschen à 11 Liter Propangas zum kochen zur Verfügung. Im Normalfall reicht eine Flasche ungefähr drei Monate. Eine war bis jetzt immer leer, weil es eine „Eignerflasche“ ist und kein Pfand darauf hat. Sie kann nicht überall gefüllt werden. Nun ist die zweite fast leer und wir wollten die Zeit nutzen unseren Gasvorrat aufzustocken. Gestern kam ein „Gasmann“ aufs Schiff. Das Resulat: Propangas in Kunststoffbehälter sind in Portugal nicht erlaubt, es sei stärker als das Butangas. zu dem müsste der ganze Anschluss auf der Dada Tux neu installiert werden. Dies wiederum müsste von einer Fachperson gemacht werden. Diese hat jedoch jetzt Wochenende..... Wir beschliessen zu zu warten und es an einem anderen Ort zu versuchen. So macht es auch unser Nachbar von vis à vis – ein Paar aus Kanada, welches seit 3 Jahren unterwegs ist.
Wir nehmen Kontakt auf mit der Marina von Lagos und erkundigen uns, ob sie unseren Wassermacher reparieren können und bitten sie mit der Vertretung der Niederlande zu kommunizieren und nach zu fragen, was dort schon alles gemacht wurde (und wir dann einfach, auch auf wiederholtes Nachfragen, nichts mehr hörten). Paul, unser Kontaktmann von Lagos hat man mindestens reagiert und will sich erkundigen.
Klopf, klopf, klopf...
Ja, auch bei Segelbooten wird angeklopft. So erhalten wir Besuch von einer Person aus der Marina, sekundiert von zwei Marinepolizisten in Uniform. Die Schweizer seien weder in der EU noch im Schengenraum und sie müssen uns kontrollieren. Das mit dem Schengenraum wurde dann richtig gestellt. Wir holen Schiffspapiere, Pässe, Versicherungen hervor, füllen einige Formulare aus. Da stellt sich heraus, dass die Polizei den Stempel vergessen hat, ohne Stempel jedoch alles wertlos ist. Zudem müssen wir so oder so in der Stadt beim Hauptbüro der Seepolizei vorbei um ein Transitlog, eine Art „Autobahnvignette“ zu kaufen. Wir verlassen also mit der Polizei die Marina, steigen ins Polizeiauto, holen unseren Stempel, das Transitlog (6 Euro) für welches zwei Damen mehrere Formulare ausfüllen und kehren zu Fuss auf`s Boot. Für 6 Monate sollten wir nun in Portugal „Ruhe“ haben.
Täglich heisst es den Wetterbericht und die Isobarenkarte studieren. Aktueller Stand sollten die Winde ab Montag schwächer werden und aus nördlicher bis nordöstlicher Richtung kommen. Wir überlegen ob wir eine Nacht durchsegeln und gerade den nächsten von uns vorgesehenen Ort, Nazaré, ansteuern und schlafen nochmals darüber.
Gleichgewicht – Befindlichkeit - Privileg
Im Alter wird immer wieder sehr empfohlen, das Gleichgewicht zu trainieren. Das sei für so vieles ein „Allerheilmittel“. Wenn ich an das stark schaukelnde Boot selbst in der Marina denke, werden wir im Moment jeden Tag jünger.
Beim Überfliegen meines Textes habe ich den Eindruck, dass viel zu wenig herauskommt, wie viel Positives uns unser Alltag auch bringt und dass wir uns sehr privilegiert fühlen, jeden Tag so viele unterschiedliche Erfahrungen machen zu dürfen.
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