DadaTux Blog
Stein- Sand- Halbwüste und Me(eh)r (Januar 2016) Teil 1
Eindrücke, Erlebnisse, Gedanken zu Fuerteventura
Allgemeine Bemerkung
Wir gehen unser zweites Halbjahr Langfahrtsegeln ganz gemütlich an und „überwintern“, vermutlich bis fast bis in den Herbst hinein, auf den sieben kanarischen Inseln. Das heisst, wir segeln von einer Insel zu nächsten mit einer relativ kurzen Distanz und sind dann für einige Wochen wieder auf dem Land unterwegs. Ein rechter Unterschied zu unserem Start wo wir im Sommer bei kühlen und nassem und windigem Wetter ein anderes Tempo vorlegten.
Was nach dem Überwintern kommt sind vorerst Pläne in unseren Köpfen ob es sich realisieren lässt wird sich weisen.
Wir treffen hier eine englische Familie. Sie sind seit 10 Jahren unterwegs und wollten um die Welt und sind bis jetzt bis auf Fuerteventura gekommen. Andere wollten ebenfalls um die Welt segeln, entschieden sich jedoch „nur“ tagsüber unterwegs zu sein und kehren immer wieder an die selben Orte zurück. So auf dem Schiff zu leben ist ein dauernd sich verändernder Prozess, abhängig von vielen bekannten und unbekannten Faktoren.
Fuerteventura ist die
- zweitgrösste und trockenste der kanarischen Inseln,
- am nächsten vom afrikanischen Kontinent gelegen,
- vulkanischen Ursprungs, Wanderdünen, die grössten Sandstrände auf den kanarischen Inseln, Klippen, weite Ebenen im Innern....
Wir sind im Yachthafen von Grand Tarajal
Grand Tarajal ist ein kleiner, noch wenig touristischer Ort an der Ostküste von Fuerteventura. Vom Me(eh)r, d.h. auch vom Yachthafen wirkt die Gegend sehr trocken, steinig mit höchstens ein paar Farbtupfern grün. Im Dorfkern trifft man/frau jedoch auf me(eh)r grün weil bewässert, wir sehen Geranien, Weihnachtssterne. Die das Dorf umgebenden Hügel sind sanft onduliert. Auf unseren Erkundungsspaziergängen entdecken wir erstaunlich viele kleine Pflanzen- und Sträucherarten, welche sich einen Weg zwischen den Steinen und der, für mich ausgetrockneten, spärlichen Erde suchen.
Las Playitas, der nächst gelegene Sandstrand, besuchen wir radelnd (hin und zurück sind es ca 15 km im nicht ganz flachem Gelände). Ein zweigeteilter Ort; der Kern noch recht ursprünglich, mit an die Küste geklebten tarnfarbigen Häusern, der andere Teil ist ein grosser Hotel- und Appartementkomplex. Obwohl riesig finde ich ist die Anlage doch verhältnismässig gut geraten mit den terrassierten, teilweise sich hinter Palmen befindenden einzelnen Gebäuden. Der Strand selbst, eben las Playitas, liegt in einer von feinem Sand umgebenen Bucht und lädt zum verweilen ein. Das Hotel besitzt ein Trainingsschwimmbecken. Dort soll die schwedische Nationalmannschaft trainiert haben (Tiratlon oder Schwimmen, wir wissen es nicht genau). In der Tat meinen wir oft schwedisch zu hören. Vermutlich wird las Playitas im Norden gut vermarktet. Im „Hotelkomplex“ befindet sich ebenfalls die nächste Autovermietung von Gran Tarajal und so machen wir uns auf um direkt ein Auto zu reservieren. Es stellt sich heraus, dass eine Automietung vor Ort für 7 Tage etwa 100 Euro teurer ist, als wenn wir die Reservierung über das Internet machen. Also ist der Fall klar und wir leisten uns für die 100 Euro etwas wo wir mehr davon haben, immer vertrauend die Internetverbindung klappt.
Ziegen und me(eh)r
Ziegen sind eines der „Markenzeichen“ von Fuerteventura. Nebst den verschiedenen Käsesorten gibt es selbstverständlich Ziegenfleischgerichte in verschiedenen Variationen. Für uns als VegetarierInnen bleibt der Käse, den ich zugegebenermassen, gar nicht so übel finde. Es wird zwischen drei Arten von Ziegen unterschieden. Da sind einmal die Hausziegen (Jairas). Diese werden im Stall gehalten und versorgen die Familien mit Milch. Dann kommen die Herdenziegen (cabras de ganado) in Herden von 40 – 100 Stück mit einem Hirten. Dieser bringt die Ziegen abends zurück, melkt sie und die Milch wird für die Verarbeitung von Käse verwendet. Die dritte Sorte sind die Küstenziegen (cabras de costa). Diese „bewirtschaften“ das nicht landwirtschaftlich benutzte Land. Ein Mal pro Jahr werden sie, verbunden mit einem grossen Fest, zusammen getrieben und je nach Besitzer markiert. Eine Gefahr ist, dass die Küstenziegen alles abfressen und so das Land noch dürrer wird.
Die heiligen drei Könige
Diese kommen in Gran Tarajal tatsächlich auf Kamelen daher. Sie bringen die Geschenke für Jung und Alt. Man wünscht sich gegenseitig „que tenga buenos reyes“. Am Vorabend findet ein Umzug mit dem Einzug der Könige statt. Für mich eine Art „Karneval“, junge Leute und Kinder die in farbigen Kostümen zu lauter moderner Musik tanzen, einzelne dekorierte Wagen und zuletzt die Könige auf ihren Kamelen.
Puerto del Rosario – Hauptstadt von Fuerteventura
Mit dem Guagua (Bus) fahren wir in die Hauptstadt mit ihren ca. 40`000 Einwohner. (Hier noch eine eingeschobene Eigenheit zu den Busfahrplänen. Die Abfahrtzeiten werden angegeben mit plus/minus 10 Min., d.h. wenn wir um 09.00 den Bus nehmen wollen, müssen wir um 08.50 auf der Station sein, kommen wir um 08.55 wissen wir nicht ob der Bus schon weg ist – andere Länder / andere Sitten-). Wir wollen den täglich stattfinden Markt besuchen, den Skulpturen, dem Kalkofen und überhaupt dem „Geruch“ der Stadt etwas nach gehen. Der Markt erweist sich als „Finte“. Nur gerade einige Fleisch- und Käsestände sind offen. Dafür sind die über 80 Skulpturen, welche vorwiegend im Zentrum und am Quai entlang aufgestellt sind und als Thema das Leben in Fuerteventura haben eindrücklich.
Me(eh)rwasser
In Meerwasser eingelegte Gegenstände brauchen me(eh)r und andere Pflege. Dazu gehört nun mal auch unsere Dada Tux, welche mindestens das Unterwasser (klar) im Salzwasser badet. Vor nicht allzu langer Zeit „belächelte“ ich die SeglerInnen, wenn sie z.B. ihre Relingstangen nach jedem segeln mit einem Tuch abwischen usw.. Jetzt ertappe ich mich dabei, dies selbst zu tun. Der Flugrost fliegt einem im wahrsten Sinne des Wortes zu und setzt sich nieder auf Wanten, Reling, Biminigestänge... Man/frau erfindet mit der Zeit so einige Tricks, wie dem am besten bei zu kommen ist. Leider geht es nicht ohne regelmässige (und oft) Pflege.
Sämtliches Süsswasser auf dieser Insel ist ebenfalls aus Me(eh)wasser. Es wird in verschiedenen Entsalzungsanlagen zubereitet. Me(eh)r Sorgfalt und weniger Verschwendung wäre me(eh)r.
Sekuritaswächter des Yachthafens Grand Tarajal
Wir freunden uns mit einem Wächter an. Er lädt uns ein uns nach Dienstschluss (Frühdienst) um 14.00 nach Costa Calma, seinem Wohnort mit zu nehmen. Gerne nehmen wir die Möglichkeit wahr mit einem Einheimischen in Kontakt zu kommen (eigentlich kommt er aus Galizien ist jedoch schon 14 Jahre auf Fuerteventura). Costa Calma liegt ca. 28 km südlich von Grand Tarajal. Wir erfahren, dass in Costa Calma die Surfweltmeisterschaften ausgetragen werden und vieles me(eh)r. Richtung Süden wird es richtig „wüstig“, es gibt fast nur noch Sand und Steine, alles Grüne wird bewässert. Das Wasser für die Bewässerung stammt hauptsächlich aus gereinigtem Abwasser. Ansonsten gibt es diverse Salzentwässerungsanlagen welche die ganze Insel mit Wasser versorgen.
Yves, ein Belgier an unserem Steg, schlägt ein gegenseitiges sich kennenlernen der Leute am selben Steg vor. Wir sind dabei. 6 Leute versammeln sich gegen 13.00 in unserem Cockpit, jeder nimmt etwas mit. Mit deutsch, englisch, französisch und spanisch unterhalten wir uns angeregt, erfahren so einen Teil „Lebensgeschichte“ und sei es „nur“ Seemannsgarn.
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