DadaTux Blog
Teneriffa (ab 18. März 2016)
Wir fahren Susanne auf den Flughafen, geben unser Mietauto zurück. Nach unserem aktuellen „Zuhause“ bringt uns der Guagua, so heissen hier die öffentlichen Busse.
Die von Susanne mit gebrachte Induktionskochplatte leistet uns in den Häfen gute Dienste. Wir sparen Gas. Es ist manchmal gar nicht so einfach Gasflaschen auffüllen zu lassen und/oder überhaupt zu finden; es gibt nicht immer das „richtige“ Gas, dann ebenfalls nicht immer die richtigen Anschlüsse (obwohl wir einige an Bord haben). Dazu sind die Bestimmungen von Land zu Land unterschiedlich und nicht immer „logisch“. Unsere Expressomaschine ist ebenfalls induktionskompatibel, das Ventil ist jedoch nicht mehr dicht. Auf der Suche nach einer Neuen finden wir eine ausgestattet mit allem von uns gewünschtem. Auf dem Schiff werden wir jedoch eines anderen belehrt und so sind wir innert Tagen stolze BesitzerInnen der dritten Expressomaschine. (Unsere Induktionsplatte will sie nicht, der Ausguss ist schlecht. Beim Einschenken läuft der meiste Kaffee dem Krug entlang. Die Verpackung liess ich im Laden. Ohne Verpackung gabs keine Rücknahme [Hansueli])
Melanie und Werner besuchen uns tags darauf, erzählen von ihren Erlebnissen „rund um die Welt“ in ihrem Huckepack-WoMo (Wohnmobil). Sie und bereisten ebenfalls längere Zeit südamerikanische Länder und machten dort mehrheitlich gute Erfahrungen. Das war für mich von grossem Interesse, gehen unsere Pläne für die nächste grosse Etappe auch in diese Richtung und man/frau hört doch oft gegenteiliges.
Der Parque Garcia Sanabria in Santa Cruz de Tenerife lädt jung und alt zum verweilen ein. Eine aussergewöhnliche Sammlung von subtropischen Bäumen und Pflanzen ist harmonisch zwischen Teichen, Bänken und Spielplätzen angelegt.
In der Marina treffen wir auf einige „Altbekannte“, Jean-Luc und Thomas aus Grand Tarajal, Mike und Helen aus Arrecife, jede/r mit seinen eigenen Plänen. Neue Gesichter und Schiffe kommen dazu; Bruno aus Frankreich, seine Frau ist seit 4 Wochen nach Hause geflogen da ihre Mutter auf der Intensivstation liegt. Alle Einkäufe, Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse, welche für die Überfahrt nach Cap Verden gemacht wurden, müssen nun rasch vor dem Verderben „gerettet“ werden. Fünf Österreicher haben ein grosses Interesse an unserer Dada Tux. Sie ist jedoch für unbestimmte Zeit unverkäuflich.
Die Karwoche auf Teneriffa etwas ganz besonderes. Seit Palmsonntag gibt es täglich Prozessionen um das Osterfest „einzuläuten“. Es gibt zahlreiche Gilden und Umzuüge mit Prozessionsschmuch, individuelle Bilder oder Szenen des Leidensweg Christi.
In La Laguna, gleichzeitig ein Wahlfahrtsort“, findet in einem beeindruckenden Ambiente aus Meditation und Andacht die „Schweigeprozession“ statt. Diese eine besuchen wir am Karfreitag.
Nicht ganz 20 km Fahrradfahrt hin und zurück nach Playa de las Teresitas lassen uns spüren, dass es einige Wochen her ist, seit wir mit den Velos unterwegs waren. Es ist der harte Sattel, welcher Hansueli und mir zu schaffen macht. Der Strand ist jedoch wunderbar und ein kräftiger Wind lässt uns beinahe „Sand gestrahlt“ zurück.
Ein Tag vergeht mit einkaufen und auf der Suche nach einigen Ersatzteilen für das Schiff. Das Abklopfen von verschiedenen Fachgeschäften bringt uns nicht weiter, d.h. wir wissen nun, dass wir das Gewünschte auf den Kanaren nicht erhalten.
Mit dem Bus Nr. 103 fahren wir von der Estacion Central de Guaguas Santa Cruz de Tenerife nach Puerto de la Cruz und werden dort beim Hotel Botanica von einem Shuttlebus abgeholt. Es geht zum Observatorium del Teide, wo wir eine 90minütige Führung auf deutsch erhalten. Die Sternwarte von Teneriffa, eröffnet im 1964, bildet zusammen mit der von La Palma eine Einheit und gehören zu den drei wichtigsten weltweit. Nebst den Beobachtungen von Sonne und dem Nachthimmel wird der Weltallmüll erforscht, kartografiert und bei einem drohenden Zusammenstoss mit einem Satelliten wird dieser verschoben. Die einzelnen Observatorien gehören verschiedenen Ländern. Diese kommen auf für die Kosten. Die „Spanier“ haben jeweils Anrecht auf 20% Benutzungszeit. Wird ein Projekt angegangen, müssen innerhalb 6 Monaten der Aufsichtsbehörde die Resultate bekannt gegeben und innerhalb eines Jahres müssen die Studienresultate öffentlich gemacht werden.
Wir können eine neue Segellatte bestellen und finden gleichzeitig den für den Einsatz des Kohlefilters nötigen „Kitt“. So zu sagen ein Segelersatzteil-Glückstag.
Das Quantum Ensemble spielt im Auditorium unter dem Titel „Bohemios“ Stücke aus der ehemaligen Region der Tschechoslowakei, zwischen dem siebzehnten und dem zwanzigsten Jahrhundert. Barocke und moderne Instrumente kommen je nach Musikstück zum Zuge. Stücke von Dvorak, Jancek, Martinu sind die „moderneren“ und werden mit Flügel, Klarinette und Geige gespielt, Stücke von Benda, Fischer und Biber werden mit mit dem Cembalo, der Geige und dem Violoncello dargeboten. Wir geniessen einen wunderschönen, auditiv wie visuellen, Abend und kennen nun auch etwas das Innere des Auditoriums von Calatrava.
Es heisst „früh“ aufstehen, Wandersachen bereitstellen und kurz vor 09.30 geht es los Richtung Busstation. Wir wollen nach Adeje im Süden und von dort aus in den Barranco del Infierno (Höllenschlucht). Die Billette sind ausgedruckt (es dürfen täglich nicht mehr als 300 Personen passieren). Kurz nach halb zehn müssen wir telefonieren um zu fragen ob die Schlucht offen ist und so erhalten wir auf halbem Weg, voll ausgerüstet, die Information, dass der Weg gesperrt ist. Auf dem Weg zurück zur Dada Tux trinken wir im Kaffee „Palmelita“ einen Expresso und sehen dem Treiben auf der sich langsam mit „Einheimischen“ leerenden und „Touristen“ füllenden Innenstadt zu.
Zurück auf unserem momentanen Zuhause nimmt Hansueli den „Jahresservice“ zweier weiterer Winschen vor (so fehlen jetzt noch 5).
Die Rambla spannt sich wie ein Bogen um die Innenstadt von Santa Cruz de Tenerife. Eine breites Trottoir mit Bänken, Bäumen und einige moderne Skulpturen laden zum verweilen bei. Die alte Stierkampfarena wird für Kinderfeste und Popkonzerte benutzt.
Barranco de Infierno: Diesmal klappt es. Der Weg ist offen und wir kommen kurz vor Mittag beim Eingang an. Mit einer „Einführung“ in die Regeln, unsere Unterschrift diese auch gelesen zu haben und ausgerüstet mit Helmen, nehmen wir die ca. Dreistündige Wanderung unter die Füsse. Ein ehemaliger Hirtenweg führt uns in die raue Bergwelt und in die immer grüner werdende Schlucht bis zu einem kleinen Wasserfall an deren Ende.
Wir machen einen Gegenbesuch bei Melanie und Werner in Poris de Abona, wo sie sich (vorläufig) bis Ende Oktober 2016 in einer Wohnung direkt am Meer, mit steiniger rauer Küste, eingemietet haben. Ein Apéro auf dem Balkon lässt fast vergessen, dass wir an Land sind. Der Wind nimmt kontinuierlich zu, die Wellen schäumen, der Wind weht so stark, dass wir uns ins Wohnzimmer zurück ziehen. Ein Spaziergang am Strand und durchs Dorf gibt einen guten Einblick in diesen Ort.
Am nächsten Tag, gegen Mittag holen wir unsere weiterer Gäste aus der Schweiz, die Schwester von Hansueli, Margrit und ihren Mann Peppe auf dem Flughafen süd mit dem Mietwagen ab.
Sieben Tage erleben wir Teneriffa vom Frühstück bis zum Nachtessen gemeinsam. Auch dieses Mal wieder eindrückliche Fahrten, Erlebnisse vom Besuch des Teide bis zu Playa de las Teresitas. Auch wenn das Wetter nicht gerade zum baden war (ausser in Costa de Adeje) war es für unsere Ausflüge geradezu ideal.
Zu viert unterwegs, sprechen wir in drei Sprachen. Peppe ist Italiener und spricht mit seiner Frau Margrit italienisch. Hansueli und Margrit sprechen schweizerdeutsch, ich mit Hansueli ebenfalls und ich spreche mit Peppe und Margrit meistens französisch. Das fällt mir leichter als das Italienische. So werden wir ab und zu angesprochen, von welchem Land wir denn kommen, da diese Dreisprachigkeit doch eher selten ist und wir so nicht leicht „ein zu ordnen“ sind.
Die Tage vergehen im Nu und schon heisst es wieder Abschied nehmen. Schön war`s.
Hansueli und ich sind das erste Mal seit unserer Reise etwas „grippig“. Mit Emsersalz, Nasabol und viel Tee geht es uns nun jedoch wieder gut.
Im Hafen von Santa Cruz de Tenerife gibt es eine Prominenten-Promenade. Persönlichkeiten aus den Bereichen Wissenschaft, Kultur, Musik, Kunst und Politik sind in Steinblöcken beim Sportbootshafen verewigt. Ein Bild im deutschen Wochenblatt von Teneriffa (13. - 26. April 2016) zeigt ein Foto von der Einweihung. Und siehe da, auch unsere Dada Tux ist nicht in Stein, jedoch auf dem Foto, im Hintergrund verewigt.
Ein Boot nach dem anderen kommt vorwiegend an unseren Steg. So sind wir links und rechts „eingeklemmt“ für einige Tage. Es ist der club real nautico von Cran Canaria, welcher einen Ausflug auf Santa Cruz macht und mit circa 20 Segelbooten vertreten ist. Für uns „Hafenkino“ pur.
Wir besuchen das von den Schweizer Architekten Herzog und De Meron entworfene Kunstmuseums „TEA“ in Santa Cruz de Tenerife. Von aussen gesehen eher ein Bunker, innen jedoch gelungen. Surrealistische Werke von Oscar Dominguez aus Teneriffa (Wegbegleiter von Joan Miro und Salvador Dali) sind fester Bestandteil der Ausstellung. Daneben zeigen verschiedene Wanderausstellungen Werke jüngerer kanarischer KünstlerInnen, sowie Werke von Per Lilliestörm, einem Schweden, welcher seit ungefähr 1960 auf Teneriffa lebt. Abends wird der Film „Elser - Er hätte die Welt verändert“ auf deutsch mit spanischen Untertiteln gezeigt. Der Film wurde letztes Jahr an der Belinale in Berlin im Hauptwettbewerb, jedoch ausserhalb der Konkurrenz gezeigt.
Interessant ist die grosse Bibliothek, Tag und Nacht geöffnet, 7 Tage die Woche. Sie wird von vielen Jugendlichen besucht, welche dort am PC und/oder mit Büchern lernen. Im Untergeschoss gibt es eine Abteilung für Kinder von 0 – 3 Jahren mit Stoffbüchern und einem „Bewegungsplatz“, dann folgen Tisch und Stüle wie in der Schweiz im Kindergarten mit Spielmaterial und Bücher und weiter geht es zu den bis 15-Jährigen. Ab dann kann man/frau eine Etage höher.
Nun schauen wir wieder nach dem „richtigen“ Wind, welcher uns in ein paar Tagen zur nächsten Insel La Palma, unsere 5. Insel auf den Kanaren, bringt.
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Kommentare 2
Liebe Helen, lieber Hansueli,
Nochmals vielen Dank, wir haben eine sehr schöne Woche mit und bei Euch verbracht, Ihr seid perfekte Gastgeber und Reiseführer.
Nun wünschen wir Euch guten Wind und freuen uns Euch bald in den Walliserbergen begrüssen zu können.
Liebe Grüsse und passt auf Euch auf
Bisous
Peppe und Margrit
WAOOOO, J'ADORE TROP ce navire "DADA TUX" c'est exactement le COMPAGNON que je voudrais avoir pour réaliser mes rêves de navigations, de voile et de bateaux. Si je gagne à la loterie je voudrais bien en être le propriétaire...